Jeremy, die gefleckte Weinbergschnecke, ist eine Laune der Natur.

Sein Schneckenhaus ist nicht rechtsgewunden, wie normalerweise, sondern linksgewunden - es ist spiegelverkehrt. Klingt erstmal unspektakulär, ist aber für die Wissenschaft hochinteressant. Wie kann sowas passieren?

Jeremy war vor ein paar Jahren auf einem Komposthaufen entdeckt worden. Nicht nur sein Schneckenhaus ist andersrum - auch seine Fortpflanzungsorgane liegen auf der verkehrten Seite. Deswegen ging Sex mit normalen Weinbergschnecken nicht. Ein Genetiker von der Uni Nottingham wollte das Phänomen aber anhand von Nachkommen erforschen. Also startete er 2016 einen Aufruf: Bringt mir spiegelverkehrte Partner für Jeremy! (Männchen oder Weibchen gibt es bei den Schnecken nicht - sie sind alle Hermaphroditen.) Er bekam mehr als 40 Stück. Und schließlich auch die gewünschten Nachkommen.

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Das Forschungsteam berichtet jetzt aber: Die Nachkommen haben alle ein rechtsgewundenes Schneckenhaus, also richtig herum. Die andere Variante wird also nicht vererbt, sondern ist eine Art Unfall in der frühen Entwicklung der Schnecken. Jeremy ist übrigens 2017 gestorben. In mehreren Medien erschienen damals Nachrufe. Er hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag in mehreren Sprachen und einen Twitter-Account.