Dass wir in Westeuropa im Schnitt ein so mildes Klima haben, liegt vor unter anderem an einer Strömung im Atlantischen Ozean, der sogenannten Atlantischen Umwälzströmung.
Dieses komplexe System transportiert warmes Wasser aus den Tropen Richtung Norden und kaltes Wasser Richtung Süden, quasi wie eine Heizung. Jetzt warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Diese Heizung funktioniert nicht mehr richtig. Denn die Strömung hat sich stark abgeschwächt und ist aktuell so instabil wie noch nie in den vergangenen tausend Jahren. Nicht ganz klar war bisher, ob es sich nur um eine Schwankung handelt, oder um eine anhaltende Entwicklung. Die Forschenden sagen, ihre Untersuchungen sprechen eher für einen dauerhaften Trend. Das hätte dramatische Folgen für das weltweite und vor allem für das europäische Klima. Denn wenn bei der Strömungsdynamik ein kritischer Punkt erreicht ist, könnte das gesamte Zirkulationssystem zusammenbrechen.
Die Ursache für die abgeschwächte Umwälzströmung ist laut den Forschenden vor allem der Klimawandel. Dadurch erwärmt sich das Wasser im Atlantik und es fließt mehr Schmelzwasser in den Ozean. Beides stört die Strömungsmuster. Dass die Umwälzströmung auf den Klimawandel reagiert, war schon länger klar, aber nicht, dass das so früh passiert. Die Forschenden sagen, man müsste jetzt auch bestehende Klimamodelle entsprechend anpassen.
Wann der Kipppunkt erreicht sein könnte, könne man nicht genau vorhersagen. Um das zu ermöglichen wollen die Forschenden die Faktoren für die Strömungs-Abschwächung genauer untersuchen.
