Männer in Deutschland haben im Leben im Schnitt schon mit zehn Partnerinnen geschlafen, Frauen mit fünf Partnern.

Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Studie, die im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Und es wirft Fragen auf. Denn statistisch ist dieser Unterschied kaum zu erklären. Es sei denn, einige der 2.500 Befragten haben vielleicht etwas geflunkert: Die Studienautoren gehen davon aus, dass - Zitat - "selbstwertdienliche Verzerrungen und geschlechtsspezifisches Antwortverhalten" zu den unterschiedlichen Angaben geführt haben könnten. 

Das heißt im Klartext: Manche Männer glauben, es sei attraktiv und gesellschaftlich anerkannt, viele Sexpartner zu haben. Bei Frauen ist offenbar eher das Gegenteil der Fall. Und entsprechend werden die Antworten angepasst.

Anna Beerlink, Deutschlandfunk Nova
"Hauptproblem bei solchen Umfragen ist die sogenannte soziale Erwünschtheit. Dass also die Befragten eine Antwort geben, von der sie glauben, dass die Gesellschaft - oder: andere Leute - sie besser finden als die wahre Antwort."

Es können aber auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen: Acht Prozent der befragten Männer sagten, dass sie zu Prostituierten gegangen sind. Diese Männer hatte dann nach eigenen Angaben im Schnitt mit vier Prostituierten Sex.

Soziale Erwünschtheit ein altbekanntes Problem

Um Schummlern in sozialwissenschaftlichen Studien auf die Schliche zu kommen, gibt es einige Tricks: Zum Beispiel werden zwischen den eigentlichen Fragen Testfragen versteckt, von denen die Forscher darauf schließen können, wie ehrlich jemand antwortet. Ein überspitztes Beispiel: Jemand gibt an, immer pünktlich zu sein, noch nie gelogen zu haben und seine Zähne dreimal täglich drei Minuten lang zu putzen. Das könnte darauf hindeuten, dass der Befragte nicht ehrlich antwortet. 

Eine andere Möglichkeit ist, dass man die soziale Erwünschtheit herausrechnet – das geht vor allem bei Fragen, bei denen man schon weiß, dass es eine Tendenz zu Verzerrungen gibt, und auch, wie groß diese ist.