Für Zugvögel ist es wichtig, im Frühjahr den richtigen Zeitpunkt zu kennen, um aus ihrem Winterquartier aufzubrechen.

Ein Experiment Anfang der 80er Jahre hat gezeigt, dass die Tiere eine innere Uhr haben, die auf Veränderungen in der Natur reagiert. Denn Trauerschnäpper-Jungvögel, die in einem Labor aufgezogen worden waren, wurden im Frühling plötzlich nachts unruhig. 20 Jahre später, im Jahr 2002, wurde das Experiment wiederholt, um mögliche Folgen des Klimawandels zu untersuchen. Eine der beteiligten Forschenden ist erst jetzt dazu gekommen, die Ergebnisse zu veröffentlichen. Es zeigte sich, dass die Mauser, also das Abwerfen und Neuwachsen der Federn, und die nächtliche Unruhe etwa 9,3 Tage früher einsetzten als noch in den 80er Jahren. Ähnliches galt für das Wachstum der Geschlechtsorgane, die im Winter schrumpfen. Und im Herbst starteten die körperlichen Veränderungen bei den jungen Trauerschnäppern dann etwas später.

Die Forscherin schließt daraus, dass sich die innere Uhr der Vögel durch den früher einsetzenden Frühling verändert hat. Ähnliches zeigte sich auch bei den Artgenossen im Freien. Wenn Trauerschnäpper früher aus ihren Winterquartieren zurückkommen, kann das für sie problematisch werden: Dann müssen sie damit rechnen, von Großen Kohlmeisen getötet zu werden.