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Die verhasste Kolonialmacht Belgien entlässt 1960 die heutige Demokratische Republik Kongo in die Unabhängigkeit. Belgiens König Leopold II. hatte sich das Land als Privatbesitz genommen. Patrice Lumumba wird Kongos erster Premierminister. Aber Belgien mischt weiter mit.

Das Jahr 1960 geht in die Geschichte des afrikanischen Kontinents ein: 17 ehemalige Kolonien werden im Laufe des Jahres in die Unabhängigkeit entlassen.

Die europäischen Kolonialmächte sind von zwei Weltkriegen und dem daran anschließenden Kalten Krieg an ihre Grenzen gestoßen und trennen sich von ihren Kolonien, an denen sie jahrelang Raubbau betrieben haben.

Das gilt auch für das Königreich Belgien, das seit den 1880er Jahren Belgisch-Kongo besitzt und einer brutalen Herrschaft unterworfen hat.

Gier und Grausamkeit: Belgiens Kolonialverbrechen

König Leopold II. hatte sich das Land als Privatbesitz genommen. Auf der Berliner Konferenz, der sogenannten "Kongo-Konferenz", hatte sich Leopold II. diesen Status von den europäischen Kolonialmächten bestätigen lassen. Deren Vertreter trafen sich zwischen November 1884 und Februar 1885 in Berlin.

Danach folgte die als "Kongogräuel" bekannt gewordene belgische Herrschaft, der zigtausend Menschen zum Opfer fielen und ebenso viele unmenschlichen Strafen ausgesetzt waren.

Kongos Unabhängigkeit: Belgiens Schweigen

Am 30. Juni 1960 wird dieser Zustand durch die Unabhängigkeit der Republik Kongo - heute Demokratische Republik Kongo - beendet.

Der belgische König Baudouin ist angereist und hält eine Rede, die für alle Kongoles*innen ein Schlag ins Gesicht ist: Er lobt die Politik und das Wirken Leopolds II. im Kongo und verliert kein Wort darüber, dass unter dieser Terrorherrschaft neben der Ausplünderung der Bodenschätze jede Menge Leid über Land und Leute gekommen ist.

"Wir haben Spott, Beschimpfungen und Schläge ertragen müssen, morgens, mittags und abends, nur weil wir Schwarze waren."
Patrice Lumumba, erster Premierminister des unabhängigen Kongo

Nach ihm spricht der frisch gewählte Premierminister Patrice Lumumba und richtet scharfe Worte an den belgischen König: "Wir haben Spott, Beschimpfungen und Schläge ertragen müssen, morgens, mittags und abends, nur weil wir Schwarze waren. Eine Arbeitsschinderei wurde uns aufgezwungen, und das gegen eine Bezahlung, die es uns unmöglich machte, unseren Hunger zu stillen, für eine menschenwürdige Kleidung und Unterkunft zu sorgen oder unsere Kinder als von uns geliebte Wesen groß zu ziehen."

Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:

  • Der Biograph Gerd Schumann beschreibt Werdegang und Charakter von Patrice Lumumba
  • Der Journalist Dominic Johnson beschäftigt sich mit der Demokratischen Republik Kongo nach der Ermordung Lumumbas
  • Die ARD-Korrespondentin Antje Diekhans schildert den Zustand der Demokratischen Republik Kongo heute
  • Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert, wie Leopold II. den Kongo als Privatbesitz kaufte
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt schildert den Tag der Unabhängigkeit am 30. Juni 1960

Hinweis: Unser Bild zeigt eine historische Aufnahme von 1960; Patrice Lumumba spricht zu seinen Anhänger*innen.

Shownotes
Das afrikanische Jahr 1960
Wie der Kongo unabhängig wurde
vom 27. Juni 2025
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Gerd Schumann, Autor
Gesprächspartner: 
Dominic Johnson, Journalist
Gesprächspartnerin: 
Antje Diekhans, ARD-Korrespondentin
Gesprächspartner: 
Dr. Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
Autorin: 
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
  • Matthias von Hellfeld schildert, wie Leopold II. den Kongo als Privatbesitz kaufte
  • Krissy Mockenhaupt schildert den Tag der Unabhängigkeit am 30. Juni 1960
  • Gerd Schumann beschreibt Werdegang und Charakter von Patrice Lumumba
  • Dominic Johnson beschäftigt sich mit der Demokratischen Republik Kongo nach der Ermordung Lumumbas
  • Antje Diekhans schildert den Zustand der Demokratischen Republik Kongo heute