Daniel ist eher der strukturierte Typ. Bis auf die Momente, in denen er aus dem Alltag ausbricht und spontan ins Herkunftsland seines Taxifahrers reist. Marie erzählt, ob es sich gelohnt hat, quer durch Deutschland zu fahren, um einen Cheesepool-Burger zu essen.
Burger ist nicht gleich Burger, das ist klar. Doch ein Cheesepool Burger ist wirklich (zumindest noch) etwas ganz Besonderes. Da schwimmt eine Burgerhälfte wortwörtlich in Käsesoße. Käsiger und leckerer wird es nicht, dachte sich daher auch Marie, als sie ein Video von so einem Burger sah. Den will ich unbedingt probieren, wusste sie gleich. Doch das Problem: Der Burgerladen ist in Hamburg. Und sie lebt in Düsseldorf.
Ideen nicht zerdenken, sondern umsetzen
400 km sollten aber kein Hindernis sein, Marie und ihr Burger sollte zueinanderfinden. Kaum stand das nächste Wochenende vor der Tür, setzten sich Marie und ihr Freund ins Auto und fuhren nach Hamburg.
"Der Burger war auf jeden Fall ein Ereignis, aber ich weiß nicht, ob ich dafür noch mal bis nach Hamburg fahren würde."
Zugegeben, die beiden fuhren am Ende nicht für den Burger nach Hamburg, sondern machten sich direkt ein nettes Wochenende dort. Trotzdem passt der Roadtrip ganz gut zu anderen Aktionen, die Marie so macht, erzählt sie.
Einmal ist Marie für 24 Stunden nach Paris gefahren, um am nächsten Tag direkt nach Mallorca zu fliegen. Ein anderes Mal flog sie nur nach Mallorca, weil das Ticket hin und zurück gerade mal 30 Euro kostete.
Marie weiß, dass vor allem solche Flugaktionen nicht besonders vernünftig sind, sagt sie – auch nicht für ihren Geldbeutel. Aber sie hat sich entschieden: Statt tausende Euro auf dem Konto zu horten, will sie lieber ein "Konto" voller Erinnerungen haben.
"Ich will so viel wie möglich erleben. Deswegen lasse ich mir jetzt auf meinen Arm tätowieren: No risk, no story."
Im Alltag durchgeplant, auf Reisen spontan
Auch Daniel kombiniert spontane Aktionen gerne mit Reisen. Es geht so weit, dass er sogar das Reiseziel dem Zufall überlässt. So landete er etwa in Nordmazedonien, schaute sich einen Canyon an, den ein Taxifahrer ihm empfohlen hatte, und das Dorf, aus dem der Mann ursprünglich kommt.
"Die Reise hatte etwas von geplanter Spontanität. Ich habe mir gesagt: Okay, nächsten Samstag mach ich das. Und von da an wusste ich nicht, in welches Land es geht und was ich dort machen würde."
Daniel betont, dass er nicht von Anfang an so spontan verreist ist wie jetzt. Dass er heute sogar durch ein Land trampt, liegt an seinen vielen Reiseerfahrungen, meint er. Wer im Kleinen ausprobieren möchte, aus der (Reise-)Komfortzone zu treten, dem empfiehlt er, zum Beispiel zum Bahnhof zu gehen, ein Gleis zu würfeln, dann mit dem nächsten Zug bis zum Zielbahnhof zu fahren und dort den Ort zu erkunden. Nach und nach könne man dann den Reiseradius vergrößern.
"Menschen, die spontan handeln, haben ein geringeres Stresslevel, das zeigt sich auch an ihrem Cortisolspiegel."
In seinem "normalen" Leben ist Daniel eher der Typ, der alles strukturiert und plant. Spontane Reiseaktionen sucht er sich dann zum Ausgleich, mutmaßt er.
Intuitiv macht er damit auch etwas für sein Stresslevel. Denn Forschung zeigt, dass spontane Aktionen nicht nur ihrem (manchmal vielleicht albernen oder sogar unvernünftigen) Selbstzweck dienen, sondern sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken, erklärt Sozialpsychologe Hans-Peter Erb: Spontane Menschen sind im Schnitt weniger gestresst und werden nach einer spontanen Aktion zusätzlich mit Dopamin-Ausschüttung belohnt.
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