Das 49-Euro-Ticket für den Regional- und Nahverkehr soll kommen, wenn alles klappt, schon ab dem 1. Januar 2023. Allerdings sind einige Punkte noch nicht geklärt – darunter die Finanzierung.
Dass es einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets geben soll, stand schon länger fest. Am 13. Oktober haben sich die Verkehrsminister*innen der Länder mit dem Bund nun auf die Einführung eines deutschlandweiten 49-Euro-Tickets geeinigt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von der "größten Reform des öffentlichen Nahverkehrs in den letzten Jahrzehnten".
Hier die wichtigsten Punkte zum Angebot:
- Das Ticket soll bundesweit gelten.
- Es wird im Nahverkehr gültig sein (u.a. Stadtbusse, Regionalbusse, U-Bahn, Tram, Regionalzüge).
- Ausgeschlossen sind Fernverkehr und Fernbusse.
- Das 49-Euro-Ticket wird ein monatlich kündbares Abo-Modell sein.
- Es soll digital, also "papierlos" sein.
Der Preis von 49 Euro wird allerdings als "Einführungspreis" bezeichnet und kann gegebenenfalls mit steigender Inflation angepasst werden. Spätestens nach zwei Jahren soll das Modell überprüft werden.
Auch die Idee eines rein digitalen Tickets sieht Frank Kapelan aus dem Dlf-Hauptstadtstudio kritisch: "Die Frage ist, was all diejenigen machen, die keinen Rechner oder kein Smartphone zur Hand haben, für die wird es dann schwieriger".
Finanzierung noch nicht sicher
Allerdings gibt es eine wichtige Frage, die noch nicht geklärt ist: Wer muss wie viel bezahlen? "Da haben sich die Verkehrsminister*innen von Bund und Ländern verständigt und haben den Ball im Grunde weitergegeben an den Bund", sagt Frank Kapelan. Grundsätzlich sind die Länder für den Nahverkehr zuständig, also auch für dessen Organisation und für die Bereitstellung der Mittel. Das Geld dafür kommt allerdings vom Bund in Form der Regionalisierungsmittel.
"Da ist gar nichts geklärt und das ist ja auch der große Haken an dieser Sache."
Das 49-Euro-Ticket selbst soll ungefähr drei Milliarden Euro kosten. Bund und Länder hatten sich im Vorfeld bereits auf eine Kofinanzierung geeinigt. Die Länder sind bereit, 1,5 Milliarden zu geben, wollen dafür aber wesentlich mehr Regionalisierungsmittel vom Bund. Hinzu kommen gestiegene Energiekosten und pandemiebedingte Ausfälle, für die sich die Länder monetäre Unterstützung vom Bund wünschen.
"Was nutzt das Ticket, wenn der Bus nicht kommt und das Netz entsprechend schlecht ausgestattet ist."
Ob Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) diese Mittel so freigeben wird, ist offen. Auf seinen Social-Media-Accounts hat er das neue Ticket zumindest schon beworben.
Reaktionen fallen gut bis gemischt aus
Die Reaktionen fallen gut bis gemischt aus: Auf der einen Seite wird das 49-Euro-Ticket als Durchbruch gesehen, um weg von den regionalen Tickets zur einer bundesweiten einheitlichen Regelung zu kommen. Anderseits sieht zum Beispiel die Linkspartei das 49-Euro-Ticket noch als zu teuer an: "Ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket ist ein wichtiger Schritt voran", wird Parteichefin Janine Wissler im Deutschlandfunk zitiert. Und weiter: "Leider wird es weiter viele Menschen geben, die sich dieses Ticket nicht leisten können."
Wie genau die Finanzierung aussehen wird und ob das Ticket wirklich ab dem 1. Januar 2023 angeboten werden kann, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Wichtige Termine sind die nächste Ministerpräsidentenkonferenz und die abschließenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2023.