Wenn Menschen selbst nicht mehr vom Schrecken erzählen können, dann müssen es Dinge tun. Deshalb restauriert ein großes Team die Häftlings-Baracken des Lagers Auschwitz-Birkenau. Das war bislang nicht zugänglich. Bis jetzt.
Die Baracken
Der Zustand der Gebäude in Birkenau ist ganz unterschiedlich, erzählt er – das reiche "von den Nazis noch gesprengten Krematorien, die natürlich als Ruine vorliegen, bis hin zu Holzbaracken, die teilweise später wieder aufgebaut wurden." Thomas Beyer hat für seinen Film die Restaurierungsarbeiten an den Backsteinbaracken in Birkenau begleitet, die 1943 von sowjetischen Gefangenen gebaut wurden.
Restaurierung von 45 Ziegelsteinbaracken
Nach 75 Jahren sind diese Bauten vor dem Einsturz bedroht. Die Restauratoren erkunden erst mal das Gebiet: 45 Baracken, die teilweise gesichert wurden. Mit einem großen Plan sollen diese Baracken gesichert werden.
"Man hat uns erzählt, dass dort Münzen, Ringe, persönliche Gegenstände, auch Sachen, die versteckt wurden, gefunden wurden."
Dabei werden auch viele Gegenstände gefunden, wie etwa Schmuck oder persönliche Dinge, die Häftlinge versteckt haben. Diese Fundstücke sollen jährlich in einer Ausstellung gezeigt werden. Wie beispielsweise eine Tasse mit einem doppelten Boden, in dem noch Habseligkeiten versteckt sind.
Den Zustand der Gebäude zu erhalten, ist eine Herausforderung für die Restauratorinnen und Restauratoren, erzählt Thomas Beyer. Handwerklich sei es eigentlich kein Problem. Aber unter Konservatoren herrschten dort mitunter ganz unterschiedliche Ansichten: Es gebe unzählige sehr lange Sitzungen zwischen den Arbeiten, in denen besprochen werde, wie mit Problemen umzugehen ist – zum Beispiel, wie eine Art Ornament auf dem Boden vor Regen geschützt werden soll, wenn es eigentlich nie Dachrinnen gab an den Baracken.
"Wie macht man das, diese Kompromisse und Kollision zwischen dem authentischen Zustand, dem Erhalten und dem Schützen und der notwendigen Veränderung, die damit einhergeht? Das ist das, was die Leute wahnsinnig beschäftigt.“
In Birkenau geht es anders zu als auf gewöhnlichen Baustellen. Bei den Arbeiten gibt es einen Kodex: keine Musik, kein Rennen, kein Rauchen. Trotzdem herrscht eine kollegiale Atmosphäre, sagt Thomas Beyer.