Die Europäische Union will neue Standards für die Abgas-Untersuchung bei PKW. Sie sollen realistischer werden, um Manipulationen zu vermeiden.
Um eine Zulassung für ein Fahrzeug zu erhalten, müssen Hersteller ihre Autos einem Schadstoff-Test unterziehen. Bislang geht das nur in einem Abgas-Labor. Dort muss der "Neue Europäische Zyklus" durchlaufen werden: Auf einer Rolle beschleunigt das Auto dafür schleppend von 17 km/h auf 30 km/h hoch auf 50 km/h. Dieser Zyklus wurde 1968 erfunden - und gilt auch noch im Jahr 2015. Mit der Realität hat dieser Zyklus allerdings nichts zu tun, bemängelt Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technikzentrums.
"Mittlerweile haben die Hersteller herausgefunden, wie sie ihrem Fahrzeug vorher erklären können: Achtung, du bist jetzt in einem Abgaslabor."
Das wird sich in Zukunft definitiv ändern. 2017 sollen realistische Schadstoff-Tests eingeführt werden. Die finden dann auf der Straße statt. Ähnlich wie die Tests in den USA, bei denen eine 10- bis 40-fache Abweichung von den im Labor gemessenen Werten festgestellt wurde. Reinhard Kolke empfiehlt, dann eine maximale Abweichung von 1,5 Prozent zuzulassen. Am besten wäre natürlich, es würde gar keine Abweichungen geben.
"Auf der Straße kann das Auto nicht so leicht erkennen: Achtung ich bin in einem Abgaslabor, ich sollte ein optimales Programm auffahren."
Der Vorteil an der Straßenmessung sei zudem, dass eine wesentlich realistischere Fahrweise möglich wird. Stop-and-Go in der Stadt, Stau, Landstraßen und Autobahnfahrten. Am Ende würden solche Tests dann auch dem Umweltschutz dienen. Und helfen, die Frage zu klären, ob Dieselmotoren wirklich schädlicher sind als Benziner.