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Der Kampf der Discounter, er ist schon lange entbrannt. Wenige große Anbieter, hoher Preisdruck – wer weiter im Geschäft bleiben will, muss sich schon was einfallen lassen. Aldi Süd versucht jetzt eine neue Strategie und eröffnet in Köln sein erstes Bistro. Gekocht wird dort nur mit Zutaten aus dem Aldisortiment.

Der Discounter, bei dem man sich die günstigen Lebensmittel von der Palette runterholt, ist Aldi schon lange nicht mehr. Die Präsentation der Waren ist ansprechender geworden – schönere Regale, bessere Ausleuchtung – und auch die Auswahl der Lebensmittel ist, etwa durch Bioprodukte, umfang- und abwechslungsreicher geworden.

Tägliches Menü

Jetzt kommt also das Aldibistro. Es steht im Media Park Köln, also örtlich losgelöst von den Aldimärkten. Es wurde aus acht Schiffscontainern gebaut und soll erst mal für drei Monate in Köln bleiben, danach zieht es weiter in die nächste Stadt. Im Aldi Bistro wird täglich ein Menü aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert angeboten. Die Zutaten für die Gerichte stammen aus dem Aldisortiment.

Lust auf Neues

Er sei ein typischer Kunde, auch von Aldi, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein. Er findet es gut, dass die Discounter jetzt neue Dinge ausprobieren. 

"Deutsche Lebensmittelhändler waren in der Vergangenheit nicht so innovationsfreudig. Deshalb ist die Idee schon mal nicht schlecht."
Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein

Aldi Süd teste etwa auch Weinläden in Düsseldorf. Nur durch diese Tests könnten die Supermarktketten herausfinden, ob die neuen Konzepte funktionieren. Aldi mit dem Bistro, Rewe mit seinen kompakten City-Supermärkten und kleineren Lieferungen, die nach Hause gebracht werden, Edeka mit seinen jüngsten Plänen für neue Drogeriemärkte - das alles sind solche Versuche. Wenn die Idee mit dem Bistro nicht funktioniere, werde Aldi den Container auch schnell wieder an die Seite stellen, glaubt Heinemann.

Die Konkurrenz schläft nicht

Und warum hat Aldi das nicht früher schon gemacht? Weil es ihnen heute nicht mehr so gut geht, sagt Heinemann. Die Konkurrenz schläft nicht - immer weniger große Anbieter sorgen für einen hohen Preisdruck. 

"Der Discounthandel ist in Deutschland in den letzten beiden Jahren zurückgegangen."
Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein

Die Discounter haben heute eine Situation, die sie so früher nicht kannten. Sie waren erfolgsverwöhnt, gerade Aldi, sagt Heinemann. Zuerst sei Lidl als Konkurrent am Markt aufgetaucht, sagt Heinemann. Die Albrecht-Brüder hätten damals schon gesagt: "Passt mir auf den Heilbronner auf."

Die Discounter versuchten zwar, die Preise niedrig zu halten. Gleichzeitig versuchen sie schon länger, supermarktähnlicher zu werden, sagt Heinemann. Deshalb nimmt zum Beispiel in den Aldiregalen der Anteil der sogenannten "Mehrwert-Eigenmarken" immer weiter zu, also von hochwertigen Produkten, auf denen "Bio" draufsteht. Sie seien etwas teurer, sorgten aber dafür, dass der "Umsatz pro Regalmeter" steige.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Aldi Süd eröffnet Bistro
Der Discounter, der keiner mehr sein will
vom 26. April 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein