Alex Anderson ist ein gefragter Mann. Seit einigen Tagen wird in den USA vermehrt über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten berichtet. Aber die Wähler sind verwirrt: Warum finden sie den Vorzeigeamerikaner nicht auf ihrem Wahlzettel?
Der Mann hat wirklich alles, was eine gute Kampagne braucht: Tolle, eingängige, nichtssagende Slogans wie "America is now", Anderson ist Harleyfan, er lässt Tauben aufsteigen und twittert über Hillary Clinton. Doof nur: Alex Anderson gibt es gar nicht. Der Mann heißt Allesandro Nardone
Alex Anderson ist eine Figur aus einem Roman von Allesandro Nardone. Der dachte sich: warum Anderson nicht fürs Weiße Haus kandidieren lassen, vielleicht hilft das ja dem Buchverkauf ein bisschen auf die Sprünge. Also hat er mal kurz ein Wahlkampfvideo in seiner Lieblingsbar gedreht, einen Twitteraccount aufgesetzt, ne schicke Homepage - und fertig war die Kandidatur.
Fakes in der Politik
Amerikanische Medien sind irgendwann dann auch auf Anderson angesprungen. Denn Alex Anderson hat ein spannendes Programm. Als Republikaner will er zum Beispiel Edward Snowden in sein Kabinett holen und der NSA stärker auf die Finger sehen. Dass der Kandidat mit starkem italienischen Akzent spricht, passte da irgendwie ins Bild. Die Pressevertreter dachten einfach: "Verrückt! Der Mann hat auch noch einen italienischstämmigen Pressesprecher."
"Mir wäre lieber, wenn Trump der Fake wäre - ist er aber nicht."
In Deutschland hat es so einen Fall noch nicht gegeben. Allenfalls vergleichbar ist Die Partei mit Kandidat Martin Sonneborn. Die werben offen damit, dass sie einfach gar keine Inhalte haben und auch für nix stehen. Inhalte überwinden ist das Stichwort. Bei der Wahl zum Oberbürgermeister von Berlin 2011 hat Martin Sonneborn noch den kürzeren gezogen. Trotzdem: Inzwischen sitzt er immerhin im EU-Parlament.