Aluminium ist schädlich für den Körper. Daran ändert auch die neue Studie über Aluminiumsalze nichts. Aber: Durch Deos gelangt sehr viel weniger Alu in den Körper, als bisher angenommen. Das hat nun auch das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt.

Die aktuelle Studie ist zwar von der Kosmetikindustrie selbst in Auftrag gegeben worden – doch das BfR hat das Studiendesign und die Ergebnisse genau untersucht, mit den Autoren gesprochen und Rückfragen gestellt, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt. Das Fazit: Die aktuelle Studie ist aus wissenschaftlicher Sicht aussagekräftig.

"Diese neue Studie ist deutlich anwendungsnäher. Sie verwendet zum Beispiel ein Auftragsmittel, das einem alltäglich verwendbarem Antitranspiranz sehr ähnlich ist."
Thomas Tietz, Toxikologe beim BfR

Bei der Messung von Aluminium im Körper ist es schwierig, herauszufinden, welche Anteile des Alus über die Haut und welche über andere Quellen, etwa Lebensmittel oder Kosmetika hineingelangen. In allen Studien musste deshalb ein extrem seltenes Radionuklid Aluminium-26 im verwendeten Deo sein.

Rasur unter den Achseln ist unproblematisch

Die Studie hat nicht untersucht, inwieweit Verletzungen einen Einfluss auf die aufgenommene Aluminium-Menge haben. Aber die Probandinnen der Studie waren unter den Achseln rasiert, deswegen schätzt Toxikologe Thomas Tietz auch das als ungefährlich ein. Solange die Schnitte nicht sehr tief sind, ist auch nicht zu erwarten, dass mehr Alu in den Körper kommt.

"Wir sollten trotzdem auf Aluminium-Mengen achten, denn es gibt gesundheitliche Risiken. Zu viel Alu im Körper wirkt sich negativ auf das Nervensystem, die Nieren und Knochen aus."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova

Auch wenn Deos nicht so schädlich sind, wie bisher angenommen, gibt es viele Lebensmittel, Kosmetika und Arzneimittel, die Aluminium enthalten. Hinzu kommen Verbraucherprodukt, wie etwa Zahnpasta mit Whitening-Effekt, Lippenstifte, Sonnencremes, Geschirr und Lebensmittelverpackungen aus Alu. Und auch im Trinkwasser können geringe Mengen enthalten sein. Darauf sollten wir achten, sagt unser Reporter Johannes Döbbelt. Denn: Zu viel Alu sammelt sich im Nervensystem, in den Muskeln, Nieren, in der Leber und im Gehirn an. Ist es erst einmal im Körper, wird es nur sehr langsam wieder ausgeschieden.

Alu ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste

Alu ist ein Leichtmetall, das als dritthäufigstes Element in der Erdkruste vorkommt. Das heißt: Es ist auch in vielen unverarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Die Mehrheit der Bevölkerung nimmt allein über Lebensmitteln schon die Hälfte der geduldeten Menge von einem Milligramm Aluminium pro Woche auf.

Auf Alu-Geschirr verzichten

Laut des BfR macht es weniger Sinn, bestimmte Dinge vom Essensplan zu streichen – besser ist es, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Allerdings solltet ihr auf Geschirr und Lebensmittelverpackungen aus Alu lieber verzichten. Gerade saure oder salzhaltige Lebensmittel gehören nicht in das Metall eingewickelt. Dazu zählen zum Beispiel Tomaten, aufgeschnittene Äpfel, Käse, Fisch mit Zitrone oder mariniertes Fleisch. Beim Grillen oder in der Pfanne kann sich das Aluminium lösen und über die Nahrung in den Körper gelangen.

Beschichtung verhindert Aufnahme von Alu

Besser ist es, wiederverwendbare Schalen aus Edelstahl zu benutzen oder beschichtete Alu-Schalen. Denn die Beschichtung verhindert, dass das Aluminium in die Lebensmittel gelangt. Übrigens: Auch Joghurt-Deckel haben diese spezielle Beschichtung. Die könnt ihr also weiterhin getrost abschlecken.

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Shownotes
Antitranspiranzien
Deos mit Aluminiumsalzen sind weniger schädlich als gedacht
vom 22. Juli 2020
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova