Neben populären Computer-Games gibt es auch solche, die mehr Kunstwerk sind als Zeitvertreib. Auf dem Amaze-Festival in Berlin werden sie jedes Jahr vorgestellt.
Es könnte ein ganz normales Computerspiel sein, doch bei "It's just a dream (don't worry)" ist der Controller ein Puppenkopf mit wuscheligen Haaren, in den die Spieler*innen reingreifen, um durch die Traumwelt zu navigieren. Begleitet werden sie dabei von einer monotonen Stimme. Für Deutschlandfunk-Nova-Reporter Thomas Ruscher ein intensives und ein wenig gruseliges Game.
"Bei den Games geht es oft um persönliche Geschichten, um Experiences, die einen zum Nachdenken animieren und darum, die digitale Welt zu reflektieren."
Thorsten Wiedemann ist Direktor des Amaze Festivals, das jedes Jahr in Berlin stattfindet und auf dem Spiele wie "It's just a dream (don't worry)" vorgestellt werden. Hier gibt es keine klassischen Egoshooter, sondern solche, die oft mehr einer Kunst-Installation gleichen. Den Veranstalter*innen geht es vor allem um Experimente.
Arthouse-Games und Experimente
Spiele sollen mal ganz neu und anders gedacht werden. So zum Beispiel "Lost on Mars". Dort müssen die Spieler*innen herausfinden, was mit einem verloren gegangenen Mars-Rover passiert ist.
Zur Hilfe kommt ihnen dabei wieder kein klassischer Controller, sondern ein großer Technik-Koffer zum Anfassen – mit schwarz-grün-flimmerndem Monochrommonitor, Dreh-Knöpfen und Schaltern. Ein Mini-Drucker spuckt kleine Zettel mit wichtigen Infos zum Spiel aus, daneben ist eine Karte von der Marsoberfläche angebracht.
"Wer "Lost on Mars" spielt, denkt wirklich, auf einer Mission im All unterwegs zu sein."
Das Spiel ohnehin etwas besonderes, denn es gibt nur ein einziges Exemplar davon. Spieleentwickler Trey Ramm wollte dem normalen Games-Markt etwas entgegensetzen, auf dem die Spiele in tausendfacher Auflage überwiegend digital, ohne Blue-Ray oder Spielschachtel verkauft werden.
Tausende Player - ein Game
Nicht für jedes Spiel müssen Spieler*innen extra zum Festival fahren. Die Spiele, die digital erhältlich sind, drehen sich vor allem um persönliche Geschichten und thematisieren zum Beispiel Queerness. Dieses Jahr wurde erstmals ein Gender Diversity Award vergeben, um diese Spiele besonders in den Fokus zu rücken.
Gemeinschaft wird auf dem Festival auch neu gedacht: So können beispielsweise bei "King of the Castle" mehrere tausend Spieler*innen gleichzeitig teilnehmen. In einem fantastischen Königreich verbünden, betrügen und bestechen sie sich gegenseitig, es gibt 900 Storylines und 25.000 Optionen.