In Australien toben die Wald- und Buschbrände in katastrophalem Ausmaß. Zahlreiche Spendenaktionen sammeln Geld, um zu helfen. Auch Amazon hat Dollar in den Spendentopf geworfen - und schon hagelt es Kritik.

Eine Million australischer Dollar hat Amazon gespendet. Als Teil einer internationalen Hilfskampagne, mit der die Brände in Australien bekämpft werden sollen. Eine Million australischer Dollar entsprechen etwa 690.000 US-Dollar. Und das ist natürlich ein riesiger Haufen Geld. Für die meisten von uns jedenfalls.

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Natürlich sind Jeff Bezos und Amazon nicht die Einzigen, die gespendet haben. Auch Einzelpersonen und kleine Gruppen haben teilweise enorme Summen überwiesen.

  • Die US-Band Metallica hat 750.000 Dollar gespendet
  • Mehr als eine Million Dollar hat Erotik-Model Kaylen Ward gesammelt. Ihr Versprechen: Wer mindestens 10 Dollar spendet und ihr den Beleg mailt, bekommt ein Nacktfoto von ihr.
  • Schauspieler Chris Hemsworth hat nach eigenen Angaben 690.000 US-Dollar gespendet - also so viel wie Amazon
  • Die Game-Streamer von "The Click Crew" haben im einem 36-Stunden-Marathon mehr als 220.000 Dollar für Spenden eingesammelt

Darüber hinaus gibt es unzählige große und kleine Gruppen, Einzelpersonen und Hilfsorganisationen, die Geld sammeln und spenden.

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Für Amazon ist das aber alles nicht viel Geld, im Gegenteil. 690.000 Dollar entsprechen 0,00059 Prozent des Privatvermögens des milliardenschweren Konzernchefs Jeff Bezos. Diese milde Gabe sei also beleidigend, meint Jason Koebler von vice.com und rechnet vor: Wer ein Vermögen von 50.000 Dollar hätte, würde im Vergleich davon 29 Cent spenden.

"Insgesamt ist Amazon noch wenig nachhaltig aufgestellt und hat da einen schlechteren CO2-Fußabdruck als große Mitbewerber."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Es geht also um Kleingeld, und die Kritik von Jason Koebler lautet: Amazon wolle nur ein paar positive Schlagzeilen und Likes sammeln und davon ablenken, dass Amazon selbst ein schlimmer Klimasünder sei. "Das Ganze sei billige PR und Greenwashing", fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat die Kritik an Bezos zusammen.

Vorwurf: Amazon macht Greenwashing

Amazon gehört selbst zu den Umweltsündern. Michael Gessat sagt: "Insgesamt ist Amazon noch wenig nachhaltig aufgestellt und hat da einen schlechteren CO2-Fußabdruck als große Mitbewerber." Außerdem kritisieren viele Userinnen und User, Amazon arbeite mit Herstellern von fossilen Brennstoffen zusammen. Und außerdem: Amazon solle lieber endlich seine Steuern zahlen, statt Peanuts zu spenden.

Andererseits nutzt Amazon lediglich legale Möglichkeiten aus, gibt Michael Gessat zu bedenken. Letztlich seien wir Kundinnen und Kunden auch schuld am großen CO2-Fußabdruck Amazons: "Die Paketlaster rollen, weil wir Konsumenten die Sachen superbillig und superschnell geliefert haben wollen." Und in den Cloudzentren mit ihrem hohen Energieverbrauch werden unsere Bilder und Videos in Social Media gehostet. Amazon sei ein Klimasünder. Und wir auch.

"Wir selbst sind die Klimasünder, unser digitaler Lifestyle ist alles andere als nachhaltig."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova
Shownotes
Wald- und Buschbrände
Kritik an Amazons Millionenspenden für Australien
vom 13. Januar 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova