• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

José Eduardo dos Santos tritt nach 38 Jahren als Präsident Angolas ab und hat dabei ein recht gutes Image. Trotzdem: In seiner Amtszeit bereicherte er sich vor allem selbst und steckte Kritiker ins Gefängnis.

Angola wählt heute (23.08.) ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten. Wie in einigen Ländern Afrikas ist auch hier schon klar, wie die Wahl ausgehen wird. Denn Angola wird seit vielen Jahren von einem diktatorähnlichen Präsidenten regiert: José Eduardo dos Santos. Er tritt nach 38 Jahren Amtszeit zwar ab, doch neuer Präsident wird jemand aus seinem Umfeld, und im Hintergrund kann er weiter bestimmen.

Einfluss auf die neue Politik wird zum Beispiel seine Tochter Isabel dos Santos haben, Milliardärin und eine der mächtigsten Frauen Afrikas.

Wenig Angriffsfläche geboten

Dos Santos galt als stiller Typ, agierte eher im Hintergrund, gibt sich in (den wenigen) Interviews aalglatt, wirkt generös und reflektiert, hat dem Volk ab und an die Chance gegeben, zu wählen. Er bietet so wenig Angriffsfläche für Menschenrechtsorganisationen und NGO.

Andererseits ist er ein Diktator: "Dos Santos ist korrupt und hat Angola immer als Selbstbedienungsladen verstanden", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Oliver Ramme. Das Geld fehlt der Bevölkerung, die teilweise bitterarm ist. Außerdem sei er knallhart und ein Machtmensch. 20 Jahre Bürgerkrieg - gegen ihn gerichtet - konnten ihm nichts anhaben. Kritiker landeten im Gefängnis.

"Die Menschen kennen nur den portugiesischen Kolonialismus oder Dos Santos. Sie wissen als gar nicht, wie ein besseres Angola aussieht."
Oliver Ramme, Deutschlandfunk Nova

Angola hätte gute Chancen, Wohlstand für alle zu bieten. Das Land ist nach Nigeria der zweitgrößte Ölförderer Afrikas, es verfügt über Erdgas- und Diamantenvorkommen.

Das Geld ist aber bei den Reichen und vor allem beim eigenen Umfeld von Dos Santos geblieben. "Das Land ist an Ungerechtigkeit kaum zu überbieten", sagt Oliver Ramme. Das zeigt sich zum Beispiel auch an der Hauptstadt Luanda, die zu den teuersten Städten weltweit gehört.

Skyline von Luanda, Hauptstadt Angolas
© picture alliance (dpa)
Skyline Luandas
Shownotes
Angola
Der Diktator ohne Skandale
vom 23. August 2017
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Oliver Ramme, Deutschlandfunk Nova