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Die Antarktis hat ein Problem: den Klimawandel. Obwohl es dort am Südpol im Winter bis zu minus 80 Grad kalt werden kann. Die Erderwärmung wird auch für die Tiere in der Antarktis zum Problem.

Die Luft wird wärmer, das Wasser wird wärmer, auch in der Antarktis schmelzen die Eisschichten. Für unsere Tapfertypen, wagemutige Hörerinnen und Hörer, die mit uns die Antarktis entdecken können, heißt das: So kalt, wie sie heute ist, werden sie die Antarktis nicht mehr erleben können. Natürlich wird die Antarktis nicht von heute auf morgen verschwinden, doch die Tiere dort leiden schon jetzt. Und das fängt bei einem der kleinsten Antarktisbewohner an: dem Krill.

Der Krill, ein Kleinkrebs, ist eine Nahrungsgrundlage für viele Tiere - Pinguine, Robben, Wale. "Wenn der Krill leidet, leiden auch die Tiere, die von dieser Nahrungsquelle abhängig sind", erklärt Julian Gutt, Meeresbiologe am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut. Logisch: Weniger Krill bedeutet weniger Pinguine. Der Klimawandel nimmt ihnen aber nicht nur die Krill-Happen, er heizt ihnen auch ein.

"Pinguine sind sehr an die niedrigen Temperaturen in der Antarktis gewohnt. Wenn sich das Klima erwärmt, ziehen sie sich zurück. Das Ökosystem schrumpft."

Die Pinguine sterben und verlassen ihre Kolonien, die wenigen Felsen, die aus der antarktischen Landmasse herausragen, werden grüner und haben spärlichen Bewuchs. "Langfristig wird der globale Klimawandel auf die gesamte Antarktis zugreifen", sagt Julian Gutt, auch wenn bisher nur eine Region von der Erderwärmung betroffen sei. Auf der antarktischen Halbinsel liegt die Erwärmung deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.

"Die gesamte Antarktis wird nicht abschmelzen, aber wohl ein Teil der Antarktis."

Das langsame Schmelzen der Antarktis könne nur auf eine Weise aufgehalten werden: Der Klimawandel muss stoppen. "Was wir aber tun können: das Ökosystem vor mehrfachen Stress bewahren", erklärt Julian Gutt. Das bedeutet: Fischerei stark einschränken, damit das Ökosystem nicht von zwei Seiten in die Zange genommen wird, vom Klimawandel und der Fischindustrie.

Shownotes
Extreme Antarktis
80 Grad minus und trotzdem zu warm
vom 28. Januar 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Julian Gutt, Meeresbiologe am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven