Noch ein Buch über Billigfleisch, Tierqualen und uns Konsumenten? "Fleischfabrik Deutschland" heißt das Buch des Grünen-Politikers Anton Hofreiter. Es ist keine Bibel für Vegetarier. Er will auch über die Verantwortung der Politik sprechen und die internationalen Auswirkungen.
Ein Vegetarier ist Anton Hofreiter nicht - so viel vorneweg. Er ist isst gerne Fleisch. Beim Einkaufen setzt er auf Bio-Fleisch. Und auch im Restaurant achtet er auf Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren. Aber immer klappt das nicht.
"Man ist ja schlichtweg einfach auch Mensch und denkt nicht immer an politische Dinge."
Hofreiter sieht verschiedene Probleme, was den Fleischverzehr der Deutschen angeht. Zum Beispiel, dass in manchen Bereichen 90 Prozent der Tiere nicht artgerecht behandelt werden. Hofreiter spricht von tierquälerischer Haltung. Auch das Artensterben treibt ihn um. Aber Hofreiter will über Deutschland hinausschauen und die internationalen Auswirkungen bekannt machen.
Der Gesetzgeber muss was ändern
Denn unter anderem wird in Brasilien Soja angebaut, das als Futter zur Tiermast in Deutschland genutzt wird. Für den Anbau des Sojas braucht es Flächen. Nicht nur in Brasilien verlieren deshalb Kleinbauern ihre Felder. Ebenso wird Regenwald für den Soja-Anbau gerodet und indigene Gemeinschaften werden vertrieben.
Diese Zusammenhänge zu schildern, ist dem Politiker wichtig. Er war oft in Südamerika und hat die Folgen gesehen. "Ich habe gesehen, was unsere Art Politik zu machen in anderen Ländern auslösen kann", sagt Hofreiter. Das mache ihm Wut im Bauch.
"Es ist keine Bibel für Vegetarier. Es ist ein Plädoyer für maßvollen Konsum. Aber auch ein Plädoyer für die Verantwortung von Gesellschaft und die Verantwortung des Gesetzgebers."
Vieles, was Hofreiter beklagt ist bekannt. Er will nicht nur den Konsumenten Tipps geben, damit die über ihr Essverhalten nachdenken. Er will, dass die Politik handelt. "Entscheidend ist, dass die Stellschrauben verändert werden. Entscheidend ist, dass die Gesetze verändert werden." Zurzeit erhalten zwei bis drei Prozent der größten Betriebe über 25 Prozent der Subventionen, sagt Hofreiter. Er fordert andere Kriterien, um die Förderungen zu verteilen. Zum Beispiel Tierwohl oder Naturschutz.