Ihre Lunge ist eher klein, und im Schwimmbad ist ihr das Wasser zu kalt. Trotzdem schwimmt Anna von Boetticher gerne unter Eisbergen und hält so lange die Luft an, bis es schmerzt.

Ohne Tauchgerät ab ins tiefe Wasser: Ob unter grönländischem Eis, im Mittelmeer vor Zypern oder in der Karibik. Wirklich vergleichbar sind diese Orte für sie nicht, findet die Apnoetaucherin Anna von Boetticher. Und hat sie einen davon am Allerliebsten? Nein, sagt sie.

Das Licht der Tiefe

Zuletzt hat sie an einem Wettkampf im zyprischen Larnaka teilgenommen. Dabei ging es für sie rund 70 Meter in die Tiefe. Sie freut sich dann einfach, dass sie angekommen ist, macht die Augen auf und nimmt diesen Ort in sich auf. Was Anna von Boetticher dort wahrnimmt, dieses Licht der Tiefe, empfindet sie dann als besonders schön.

"Für mich ist es sicherlich am eindrucksvollsten unter Eisbergen, unter Eis in Grönland zu tauchen."
Anna von Boetticher, Apnoetaucherin

Speziell das Schwimmen unter grönländischem Eis hat sie in der Vergangenheit besonders beeindruckt, auch die Wassertemperatur von -2 Grad Celsius. Zur Erklärung: Nur Salzwasser kühlt soweit ab, ohne zu frieren. Kalt war das – trotz des fünf Millimeter dicken Neoprenanzugs.

Das Knurpsen der Fische

Vor Unterkühlung musste sich Anna von Boetticher auch deswegen besonders schützen, weil außerhalb des Wassers die Temperatur bei etwa -18 Grad gelegen hat. Das bestimmt die Länge ihrer Tauchgänge. "So habe ich vielleicht pro Session, ungefähr 20 Minuten im Wasser."

Sie hört so gerne das Knurpsen der Fische: Apnoetaucherin Anna von Boetticher
© privat
Sie taucht dort, wo Fische an Korallen knabbern: Apnoetaucherin Anna von Boetticher

Still ist es unter dem Eis übrigens nicht. Laut wie ein Schuss ist das Knacken der Eismenge über ihr manchmal zu hören, wenn das Eis plötzlich irgendwo bricht, berichtet Anna von Boetticher.

"Wenn es wirklich kalt ist, ist es oft besonders schön."
Anna von Boetticher, über die Vorzüge der winterlichen Unterwassersicht

Überhaupt sind die Geräusche unter Wasser eine Welt für sich: das Knurpsen der Fische, die an Korallen knabbern, Schiffsmotoren und das feine Rieseln des Sandes, der sich über dem Meeresboden bewegt.

Shownotes
Anna von Boetticher
Taucherin: "In der Tiefe habe ich kein Bedürfnis zu atmen"
vom 10. März 2024
Moderation: 
Nik Potthoff
Gesprächspartnerin: 
Anna von Boetticher, Apnoetaucherin