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An Google kommt niemand vorbei. Die weltgrößte Suchmaschine hat keine wirkliche Konkurrenz. Das könnte sich aber bald ändern. Denn offenbar will Apple eine eigene Suchmaschine starten.

Die Meldung kommt nicht als großer Paukenschlag daher, sondern auf leisen Pfoten. Sie ist sogar etwas versteckt, wenn man so will, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll: Wenn Userinnen und User bei der Arbeit mit iOS 14 auf dem Homescreen des Apple-Betriebssystems momentan nach rechts wischen, gelangen sie zur Spotlight-Suche, die verschiedene Webseiten vorschlägt, die man als nächstes ansteuern kann. Gelistet werden diese Treffer auf Basis früherer Suchen - und gänzlich ohne Mitwirkung von Google.

Noch keine vollwertige Suchmaschine

Noch ist das Ganze aber keine vollwertige Suchmaschine. Anders als etwa bei Bing von Microsoft lassen sich zum Beispiel noch keine eigenen Websiten ansteuern. Trotzdem: Wie die Financial Times berichtet, durchforsten die Apple-Suchsysteme schon seit geraumer Zeit hochaktiv das Internet. Der Konzern arbeitet also scheinbar mit Hochdruck an seinem Suchindex.

"Apple arbeitet offenbar mit Hochdruck an einem eigenen Suchindex."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Hintergrund ist offenbar, dass Apples Webcrawler Applebot, den es seit 2014 gibt, im August überarbeitet wurde und danach seine Aktivität im Netz massiv verstärkt hat.

Google zahlt Apple Milliarden

Bisher bekommt Apple dafür, dass es auf seinen Geräten die Google-Suche als Standard anbietet, Medienberichten zufolge mehrere Milliarden US-Dollar im Jahr. Klingt nach einem attraktiven Deal, scheinbar ist er für Apple aber nicht mehr attraktiv genug. Apple verstärkt seine Arbeit an einer eigenen Suchmaschine – und sucht dafür auch schon nach neuen Mitarbeitern.

Die Zahlungen von Google werden wohl schon bald versiegen. Schließlich habe das US-Justizministerium gerade eine Wettbewerbsklage gegen Google eingereicht. Vorwurf: Der unangefochtene Marktführer besitze eine Monopolstellung. Es sei kaum vorstellbar, dass die Justiz eine solche Absprache gegen den Wettbewerb akzeptiert.

Über die Qualität lässt sich noch nicht viel sagen

Die Qualität von Apples Suchmaschine lässt sich derzeit noch nicht bewerten, dafür ist noch zu wenig bekannt, die Vorschlagsliste unter iOS14 reicht noch nicht aus.

Dem Marktführer ernsthaft Konkurrenz zu machen, ist alles andere als einfach: Google besitzt mehr als 90 Prozent Marktanteil in den wichtigsten Märkten und ist auch technologisch überlegen. Auch die bereits am Markt agierenden Konkurrenten kommen dagegen nicht an: Die Bing-Suche von Microsoft etwa schneidet bei Tests immer wieder gut ab - und kommt trotzdem nicht auf große Marktanteile.

Riesige Aufholjagd

Die Aufholjagd, die Apple zu bestreiten hat, ist riesig - die Ressourcen, die der Konzern zur Verfügung hat, sind das allerdings ebenfalls. Die Chancen sind also da - auch dass der reiche Konzern Konkurrenten übernimmt, ist denkbar.

"Apple ist bei dieser Aufholjagd nicht ganz chancenlos."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Google-Konkurrent DuckDuckGo könnte etwa ein Kandidat für eine Übernahme sein. Genau wie Apple in den vergangenen Jahren stellt DuckDuckGo die Privatsphäre der User in den Vordergrund. Genau die ist der Kritik- bzw. Angriffspunkt bei Google. Vor allem die Personalisierung der Google-Suche wird von vielen Usern immer kritischer gesehen, schreibt die Wirtschaftswoche. Auch hier könnte Apple vielleicht eine bessere Lösung anbieten.

Das Argument scheint den Suchenden auf jeden Fall wichtig zu sein. Der Erfolg von DuckDuckGo ist - relativ gesehen - groß: In zwei Jahren haben sich die täglichen Abfragen mit DuckDuckGo auf 63 Millionen nahezu verdreifacht.

Shownotes
Konkurrenz für Google
Apples Pläne für eine eigene Suchmaschine
vom 30. Oktober 2020
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter