KI gehört inzwischen zum Alltag – auch im Berufsleben. Künstliche Intelligenz ist aber nicht mehr nur Helfer, sondern übernimmt zunehmend ganze Aufgabenbereiche. Und das könnte die Arbeitswelt in der Zukunft ziemlich verändern.
Wer gerade die Schule beendet, im Studium steckt oder eine Ausbildung macht, fragt sich: welche Berufe haben eigentlich Zukunft? Ein Faktor, der dabei inzwischen eine große Rolle spielt, ist die Künstliche Intelligenz. Sie hat in den vergangenen Monaten rasante Fortschritte gemacht und auch großen Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Und KI hat tatsächlich schon einige Jobs übernommen. Über kurz oder lang könnten es sogar noch mehr werden.
Bislang nur Prognosen, welche Jobs durch KI wegfallen
Im März beispielsweise sprach ein englischer Thinktank von einer "Job Apokalypse" und acht Millionen wegfallender Stellen allein in Großbritannien. Im Mai gab die Unternehmensberatung McKinsey Zahlen heraus und es war die Rede von fast einem Drittel aller Arbeitsstunden bis 2030, die gestrichen werden. Im September prognostizierte dann der Tech-Investor Vinod Khosla, dass KI 80 Prozent der Arbeit in 80 Prozent aller Jobs übernehmen werde. All das sind aber nun mal reine Prognosen und keine belastbaren Zahlen.
Allerdings gibt es auch durchaus konkrete Pläne bei einigen Unternehmen, zugunsten von KI Jobs zu streichen, um Kosten zu sparen. Bei IBM sind es etwa 8.000 Stellen, bei der italienischen Großbank BPER soll die Belegschaft um etwa 2.000 Mitarbeitende reduziert werden und British Telecom will sogar 10.000 Jobs durch KI ersetzen. Das sind aber überwiegend Pläne, die bis 2027 oder 2030 umgesetzt werden sollen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat. Oft seien auch bestimmte Interessen der Grund für solche Ankündigungen.
"Hinter solchen Zahlen und auch hinter den meisten Prognosen stecken natürlich Interessen: Aktionäre beruhigen, den Hype schüren und KI-Tools verkaufen wollen."
Jobs im Journalismus besonders von KI bedroht
Das sind aber überwiegend Pläne, die bis 2027 oder 2030 umgesetzt werden sollen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat. Oft seien auch bestimmte Interessen der Grund für solche Ankündigungen.
Bestimmte Berufsfelder trifft es aber schon jetzt. Dazu gehört etwa der Journalismus und andere Text-Werkstätten, erklärt Michael Gessat: "Weil Texte verfassen, das können ChatGPT und Konsorten ja definitiv." Ein Beispiel: Der österreichische Rundfunk ORF hat ein KI-Tool entwickelt, das auf Basis von bereits recherchierten Inhalten Online-Artikel, Moderationen oder Social-Media-Posts generiert. "Klar, das ist natürlich in gewisser Weise eine Routine-Aufgabe, aber so etwas haben bislang durchaus hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen gemacht", so Michael Gessat.
Unser Reporter gehört eher zu den KI-Skeptikern und warnt vor den berüchtigten Halluzinationen von KI – also, dass sie völlig frei erfundene Dinge von sich gibt. Seiner Meinung nach gibt es aber jede Menge Jobs, die KI durchaus übernehmen kann – etwa im Finanzwesen, in der Werbung oder in der IT.
"In allen Arbeitskontexten, wo entweder sowieso eine Nachkontrolle vorgesehen ist, oder wo es auf hundertprozentige Fehlerfreiheit nicht ankommt, da kann KI problemlos übernehmen."
Jobs, die aktuell sicher vor KI sind
Es gibt – Stand jetzt – aber schon Jobs, die als eher sicher gelten. Dazu gehören manuelle oder handwerkliche Tätigkeiten. Auch wenn Amazon-Chef Jeff Bezos beispielsweise gerade in ein Start-up investiert, das Roboter entwickelt, die Bewegungen durch Nachmachen lernen: Kartons zusammenbauen und mit Artikeln befüllen können sie schon.
Welche Jobs nicht KI-gefährdet sind, das lässt sich nicht sicher vorhersagen, meint Michael Gessat. "Es ist noch offen, ob KI sich exponentiell weiterentwickeln wird, oder schon bald gegen eine Art Mauer läuft, weil es nämlich dann kein frisches, nicht schon selbst von KI erzeugtes und sozusagen kontaminiertes Trainingsmaterial mehr gibt. Aber garantieren würde ich gar nichts", sagt er.
"Dass es in ein paar Jahren einen Klempner-Roboter geben wird, würde ich nicht ausschließen. In der Altenpflege oder medizinischen Pflege gibt es ja schon Roboterpläne."
"Therapeuten und Berufe mit emotionaler Intelligenz – da bin ich nicht sicher, ob die nicht auch von einer KI erfolgreich simuliert werden können", sagt Michael Gessat. Kreatives wie Musik komponieren, Filme machen oder malen kann KI auch bereits. Gerade ist zum Beispiel das Gemälde der Roboter-Frau Ai-Da für 1,2 Million Euro beim Auktionshaus Sotheby's versteigert worden.