Das niedliche Beuteltier hat es schwer in Australien: Jahrzehnte lang wurde es bejagt, und Buschbrände und die Klimakrise vernichten seine Heimat. Wird sein Lebensraum nicht geschützt, könnte der Koala 2050 ausgestorben sein.
Wie viele Koalas es noch gibt, lässt nicht so leicht feststellen, sagt die ARD-Korrespondentin Lena Bodewein. Sie hat in Australien die Situation der Koalas recherchiert und mit Forschenden gesprochen. Sicher ist, dass es weniger als 100.000 Koalas in Australien gibt, sagt sie.
Bei den verheerenden Buschbränden im Sommer 2019/2020 sind mehr als 60.000 Koalas gestorben, sagt die Korrespondentin. In der Regel würden die Koalas oben in den Baumwimpfeln sitzen und warten bis die Buschbrände, die normalerweise nur in Höhe von Büschen lodern, durchgezogen sind. Doch die Bränden 2019/2020 seien so heiß gewesen, dass die Tiere regelrecht geröstet worden sind.
"Es gab kein Entrinnen für die Koalas."
Aber die Koalas sind schon länger bedroht, weil ihr Habitat, ihr Lebensraum zerstört wird, erklärt Lena Bodewein. Hält diese Zerstörung an, könnten die Koalas bis 2050 ausgestorben sein. Um das zu verhindern, müssten Schutzgebiete für die Tiere eingerichtet werden. Denn Koalas und Menschen konkurrieren um dieselben Siedlungsräume.
"Der Habitatverlust ist wirklich das größte Problem für die Koalas."
Im Bundesstaat New South Wales, wo die meisten Koalas leben, gibt es Schutzprogramme für viele Millionen Dollar, berichtet die Korrespondentin. Doch das sei zu wenig, solange der Siedlungsbau so anhalte wie derzeit.
Eine andere Gefahr sind die Chlamydien. Diese Bakterien, die auch Menschen bekommen können, befallen Koalas sehr viel stärker. Das Beuteltier kann durch Chlamydien erblinden und unfruchtbar werden. Forschende seien dabei, eine Art Kur gegen den Chlamydienbefall zu entwickeln.
Koalas brauchen saftige Eukalyptuswälder
Der ideale Lebensraum für einen Koala sind viele Eukalyptusbäume. Diese wachsen vor allem an der Küste oder im Landesinneren und weniger da, wo es sehr heiß ist, meint Lena Bodewein. Die Bäume brauchen auch viel Wasser. Die Koalas wiederum decken ihren Flüssigkeitsbedarf durch die Eukalyptusblätter, erklärt Lena Bodewein.
In der Sprache der Aborigines bedeute Koala "die nicht trinken". Durch die jahrelange Dürre und Trockenheit hätten die Eukalyptusblätter aber nicht mehr den notwendigen Flüssigkeitsgehalt. Um die Tiere mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen, stellen Tierschützer Trinkgefäße auf.
"In der Dämmerung bewegen sich die Koalas und klettern von Ast zu Ast und fressen am liebsten immer nur das Feinste von den Eukalyptusblättern."
Außerdem seien die Eukalyptuswälder dadurch gefährdet, dass sie für die Papierherstellung abgeholzt werden, berichtet die Korrespondentin.