Wer immer schon mal einen Kometen mit bloßen Augen am Sternenhimmel sehen wollte, hat derzeit gute Chancen. Neowise ist gerade in der Nähe. Der Komet kommt nur alle 5000 bis 7000 Jahre vorbei.
Ein heller Strich am Himmel, ungefähr so lang wie der Durchmesser des Vollmondes – der Komet Neowise sei kaum mit einem Flugzeug oder Satelliten zu verwechseln, so der Astrophysiker und Weltraumexperte Michael Büker.
"Ein heller Strich am Himmel und ungefähr so lang wie der Durchmesser des Vollmondes. Das sieht man sonst niemals und kann man mit keinem Flugzeug oder Satelliten verwechseln."
In den vergangenen Tagen war Neowise in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang gut zu sehen. In den kommenden Tagen erscheint der Komet dann am späten Abendhimmel. Die beste Zeit, ihn zu sehen, sei zwischen 23 Uhr und Mitternacht in nord-nordwestlicher Richtung, knapp oberhalb der gerade untergegangenen Sonne, sagt Michael.
Kometen als schmutzige Schneebälle
Ein Komet, der so gut erkennbar ist am Himmel, sei nur ein paar Mal pro Jahrzehnt sichtbar, schwärmt Michael. Dabei ist Neowise, der mit einem Abstand von ungefähr 103 Millionen Kilometern an der Erde vorbeirast, ein kleiner Komet, der mit bloßem Auge eigentlich nicht sichtbar sei, meint Michael. Für uns erkennbar mache ihn nur sein beeindruckender Schweif.
"Ein Komet, der so schön am Himmel zu sehen ist, den kann man vielleicht ein paar Mal pro Jahrzehnt erwarten."
Wegen des Schweifs werden Kometen auch als schmutzige Schneebälle bezeichnet. Wenn sich ein Komet in der Nähe der Sonne befindet, dann werden durch ihre Strahlung Partikel wie Wasser und Staub vom Kometen gelöst und bilden den Schweif. Der Effekt sei ähnlich einer Pusteblume, bei der sich die Samen lösen und davonfliegen.
Je häufiger ein Komet die Sonne umkreist, umso kleiner wird er. Manche Kometen schaffen keine ganze Runde und zerbrechen auf halbem Weg, so der Astrophysiker.
Neowise kommt erst in 5000 Jahren wieder
Wer Neowise jetzt verpasst, hat erst in 5000 Jahren wieder Gelegenheit, ihn zu sehen. Diese große Zeitspanne kommt zustande, weil solche Kometen von weit außen im Sonnensystem starten. Schaffen sie es doch mal bis ins Innere des Sonnensystems, dann sind es sehr große Runden, die die Kometen ziehen, sagt der Astrophysiker.
Aber das ist kein Grund für Frust: Auch wenn Neowise für mehrere Tausend Jahre verschwindet, wird es in den kommenden Jahrzehnten noch andere Kometen geben, die so schön sichtbar seien, verspricht Michael Büker.