Am 28. Juni 2009 schon was vor? Stephen Hawking schmeißt dann eine Party für Zeitreisende in Cambridge. Der Physiker Albert Much erklärt, wie wir da hinkommen.
Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, kurz ART, sieht Albert Much als "größte geistige Errungenschaft der Menschheitsgeschichte - bis jetzt". Die Frage, ob Zeitreisen möglich sind, beantwortet er kurz und bündig mit Ja. Die ART lege das auf mehreren Ebenen nahe. Dazu komme die Notwendigkeit, als Spezies den Planeten Erde in ferner Zukunft verlassen zu müssen.
"Die Sonne wird in circa fünf Milliarden Jahren zum Roten Riesen. Es wird sehr heiß. In ungefähr 500 Millionen bis eine Milliarde Jahre sollten wir den Planeten verlassen."
Ab in die Vergangenheit durch ein Wurmloch
Albert Much beschreibt, wohin die Reise mittels Wurmloch und Schwarzem Loch dann gehen könnte (Alpha Centauri oder Trapist 1). Diese noch zu erfindende Technologie könne auch für Zeitreisen in die Vergangenheit eingesetzt werden, trotz einiger ungelöster Fragen und trotz paradoxaler Kopfnüsse. Eins dieser Paradoxa besteht in der Frage: Was, wenn ich bei meiner Zeitreise meine Großmutter töte - und damit nicht gezeugt werden könnte?
Eine andere ungelöste Frage ist die nach Ursache und Wirkung: Was, wenn ich Shakespeare per Zeitreise eine Hamlet-Ausgabe schenke, bevor er selbst das Schauspiel geschrieben hat?
"Je schneller man sich in Bezug zur Lichtgeschwindigkeit bewegt, desto langsamer vergeht die Eigenzeit, das heißt, die eigene Uhr läuft langsamer."
Um die Bedingungen für eine Zeitreise zu schaffen, braucht es folgendes: Ein Wurmloch plus eine Zeitverzögerung. So sieht Albert Muchs Rezept aus:
- Bestelle/erstelle ein Wurmloch
- Stelle eine Zeitverzögerung zwischen den zwei Mäulern des Wurmlochs her
- Bringe die Wurmloch-Öffnungen nah aneinander
Quantenmechanik meets Relativitätstheorie
Klingt übersichtlich, aber es gibt jede Menge offener Fragen und ungelöster Probleme. Einige davon lassen sich, sagt Albert Much, theoretisch lösen, indem zur ART die Quantenmechanik kommt.
"Ich habe letztes Jahr zwei Arbeiten veröffentlicht, in denen ich einen mathematisch konsistenten Weg finde, Quanteneffekte in die Raumzeit zu integrieren."
Andere Probleme, insbesondere praktischer Natur, bleiben fürs Erste bestehen. So erfordere eine Annäherung an Lichtgeschwindigkeit enorme Energiemengen, Fragen von Antrieb, Strahlenschutz und Logistik sind offen, ebenso wie philosophische Probleme. Denn: Wer zu einem anderen bewohnbaren Planeten reist, muss damit rechnen, dass es dort bereits Leben gibt, d.h. man käme als Kolonisator.
Albert Much lehrt und forscht zu Quantenfeldtheorie und Gravitation am Institut für Theoretische Physik der Universität Leipzig. Dort hat er am 2. Juli 2025 seinen Vortrag unter dem Titel "Zurück in die Zukunft: Ist der Bau einer Zeitmaschine möglich?" gehalten.
Hinweis: In der Anmoderation haben wir ein falsches Datum für die Zeitreiseparty von Stephen Hawking genannt. Das richtige Datum ist der 28.06.2009. Wer dabei gewesen sein will, muss seine Zeitmaschine also umprogrammieren. Wir haben das im Teaser korrigiert.
