Auto1 betreibt Plattformen wie wirkaufendeinauto.de. Jetzt investiert der japanische Tech-Investor Masayoshi Son in die Marke und macht das Berliner Startup so zu einem der wertvollsten auf dem Markt: Seit gestern ist es drei Milliarden Euro schwer.

Wer sein Auto verkaufen will, kann es zum Beispiel bei Ebay Kleinanzeigen oder Autoscout24.de oder Mobile.de einstellen. Dann meldet sich jemand, man führt Verhandlungen, am Ende kommt es zum Verkauf oder auch nicht.

Schneller geht das zum Beispiel bei wirkaufendeinauto.de. Dieses Unternehmen ist im Gegensatz zu anderen Portalen kein Vermittler sondern ein Händler. Das heißt: Der Autoverkäufer bekommt direkt von wirkaufendeinauto.de sein Geld. Die angekauften Autos verkauft wirkaufendeinauto.de dann an andere Händler weiter.

Knapp drei Milliarden Euro schwer

Hinter der Webseite steckt das Unternehmen Auto1, das dank einer neuen Finanzierung jetzt zum zweitwertvollsten euopäischen Startup hinter Spotify geworden ist. Gestern (15.01.) wurde bekannt, dass der legendäre japanische Tech-Investor Masayoshi Son von der Softbank rund 460 Millionen Euro in die Auto1-Gruppe investiert hat. Der Gebrauchtwagenhändler ist damit knapp drei Milliarden Euro schwer.

Auto1 wurde von Hakan Koç und Christian Bertermann gegründet, beide Anfang 30. Bertermann hat vorher bei Groupon gearbeitet, Koç bei Home24. Ihrem Geschäft lag die Idee zugrunde, dass man Autoverkäufe effizienter machen kann. Sie entwickelten ein eigenes technisches System, heute beschäftigt ihr Unternehmen 2800 Mitarbeiter, davon 1600 im Ausland.

Erstes Angebot fast immer zu hoch

Dass Auto1 auch im Ausland aktiv ist, ist für das Unternehmen von großem Vorteil. Es kennt die regionalen Preisunterschiede und kann sie nutzen. Wird zum Beispiel in Spanien ein Automodell günstig und in Deutschland teuer verkauft, bedeutet das für Auto1 eine große Gewinnspanne.

Zwar ist am Geschäftsmodell erst einmal nichts zu kritisieren: Auto1 kauft Autos an und verkauft sie weiter. Allerdings sollten interessierte Autoverkäufer etwas wissen, bevor sie ihr Auto im Internet mal eben verkaufen:

  • Wer im Netz sein Auto zum Verkauf anbietet, muss Daten wie Modell, Alter und Kilometerstand angeben. Wirkaufendeinauto.de errechnet dann einen möglichen Verkaufspreis - zum Beispiel 10.000 Euro.
  • Zum eigentlichen Verkauf kommt es erst, wenn ein Techniker das Auto in Augenschein genommen hat. In der Regel findet er Mängel - und aus den 10.000 Euro werden ganz schnell 7.000 Euro oder noch weniger.

Wer mehr Geld erzielen will, sollte daher eher von Privat an Privat verkaufen. Das ist mehr Aufwand und mehr Verhandlung, dafür bekommt man in der Regel mehr für seinen alten Wagen.

Shownotes
Berliner Startup "Auto1"
460 Millionen Euro Finanzspritze für Gebrauchtwagenhändler
vom 16. Januar 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova