Rami Hamze ist Filmemacher, liebt Superhelden und kommt aus Paderborn. Die Frage "woher kommst du?" findet er so nervig, dass er jetzt ein Buch darüber geschrieben hat.
Kindheit: Kaserne in Paderborn, der syrische Vater verkauft Schrauben. Dass seine Familie erst nach Jahren in Deutschland die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen hat, wusste er als Kind gar nicht. Rami Hamze sagt über sich, er ist Deutscher. Manchmal zumindest. Oder doch nicht?
"Ich habe 99 Prozent meines Lebens hier in diesem Land verbracht. Wenn du wissen willst, wo meine Eltern herkommen, welche Sprache ich noch spreche, dann frage mich das."
Wenn die Leute ihn fragen, wo er herkomme, sagt er immer: aus Köln. Oder aus dem Bauch seiner Mutter. Oder aus dem Supermarkt. Er liebt es, sich über diese Frage lustig zu machen. Weil sie ihn nämlich eigentlich total nervt. Sie sei unehrlich, die Leute wollen doch eigentlich sagen: Du bist Ausländer, wo kommst du wirklich her. Aber er komme ja nun mal aus Paderborn.
Nationen spielen für ihn eigentlich keine Rolle, aber so einfach sei das ja auch nicht. Was Rami beschreibt, betrifft viele Menschen in Deutschland. Jedes dritte Kind hat einen Migrationshintergrund, Deutschland ist ein Einwanderungsland, egal wie die AfD das findet, betont Rami.
In "Wat is, Rami?" geht es um Herkunft und Zugehörigkeit
Manchmal fühlt er sich nirgendwo richtig zugehörig. Dann trifft er auf der Straße einen Geflüchteten, erklärt ihm den Weg und fragt sich anschließend, warum er ihm denn nicht angeboten habe, erst mal bei ihm zu wohnen. Wo ist seine arabische Gastfreundschaft? Ist er doch deutscher als er denkt? Und dann flüchtet er sich wieder in eine Zukunfts- und Superhelden-Geschichten, in der es bald einen Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin mit Migrationshintergrund gibt.
Unter dem Titel "Wat is, Rami? Geschichten von Helden, Kanaken und mir. Ein deutscher Araber im Rheinland" ist Rami Hazmes Buch im Februar 2018 im dtv-Verlag erschienen.