Es muss nicht immer Gitarre, Bass und Schlagzeug sein - mit Holz und Steinen lassen sich faszinierende Töne erzeugen. Richtig spannend wird es aber erst, wenn Bakterien ins Spiel kommen.
Wer Musik machen will, kann ein Instrument lernen - für den Anfang reicht vielleicht auch Singen unter der Dusche. Oder wie wäre es mit einer Bakterien-Band? Wobei, eine Band, ist es eigentlich noch nicht, aber es ist schon nahe dran. Die Konzerte finden eher im Labor statt. Das Ganze hat sich das Interspecifics Collective aus Mexiko Stadt ausgedacht - ein Kollektiv, das nach eigener Aussage an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft arbeitet. Sie haben das Energy Bending Lab entwickelt: ein Gerät aus Synthesizern und Übertragungsgeräten.
Dieses Gerät wird in eine Petrischale gehalten, in der sich zum Beispiel E.Coli-Bakterien tummeln, also Darmbakterien. Wenn diese Bakterien Nahrung abbauen, dann erzeugen sie winzige Mengen an elektronischer Energie. Und dieser stete Energiefluss kann vom Tool der Mexikaner hörbar gemacht werden. Die Mikrospannung wird in Schwingungen übertragen und in Töne übersetzt.
"Nicht-menschliche Rhythmen" nennen die Wissenschaftler das Ergebnis, das ihr euch auch auf ihrer Seite anhören könnt. Es gibt schon zwei Alben, eins mit Bakterien-Sound und eins mit Schleimpilz-Musik. Auf dem Blog "The Creators Project" wird es ganz schön beschrieben: Wir Menschen glauben immer, dass Elektrizität etwas ist, das wir erfunden haben, weil es ja aus der Steckdose kommt. Solche Projekte zeigen aber: Das bekommt die Natur auch alleine hin.
Like a Rolling Stone
Und nicht nur Bakterien rocken. Der Münchner Künstler Bartholomäus Traubeck hat einen Plattenspieler so umgebaut, dass der nicht mehr Vinyl spielt, sondern Holz. Traubeck legt dazu eine Baumscheibe auf. Der Tonarm des Plattenspielers übersetzt dann die
Jahresringe dieser Baumscheibe in Musik. Ganz passend heißt das Projekt "Years".
Und es gibt sogar Musik aus Steinen. In Salzburg arbeitet der Klangsteinmusiker Klaus Feßmann. Er reibt speziell bearbeitete Klangsteine aneinander. Feßmann unterrichtet am Mozarteum und komponiert auch selbst Stücke für diese Steine. Zum Beispiel "Aura", das in der Württembergischen Philharmonie aufgezeichnet wurde, gemeinsam mit Orchester.