Absprung, freier Fall - mit 180 km/h gen Erde. Vielen bricht schon beim Lesen der kalte Schweiß aus. Maria Steinmayr kann sich nichts Schöneres vorstellen. Sie ist weltweit eine der wenigen weiblichen Basejumper.
Ihr Spitzname ist Mary McFly. Sie ist 24 Jahre alt und als gebürtige Österreicherin in den Bergen groß geworden. Mit zwei Jahren hat sie auf Skiern gestanden. Mit elf Jahren hat sie ihre Begeisterung fürs Felsklettern entdeckt. Und mit 15 wusste sie, dass sie fliegen will. Fallschirmspringen war ihr bald schon nicht mehr genug. Also wollte sie mit Basejumping anfangen.
Es gab nur ein Problem: niemand wollte einem jungen Mädchen das Basejumpen beibringen. Zu Gefährlich. Maria Steinmayr hat das allerdings nicht davon abhalten können, ihren Traum wahr zu machen. Sie verfolgt ihr Ziel hartnäckig und findet einen Lehrer. Doch selbst dann bleibt es erst mal schwierig:
"Auch wo ich dann schon gesprungen später, war es schwer. Es wollte mich keiner mitnehmen, weil alle glauben, du bist ein Mädel, du kannst das sowieso nicht."
Das Risiko kennen
Ihre Sprünge hält Maria Steinmayr in einem Logbuch fest. Inzwischen kommt sie auf 520 Basesprünge. Jeder Sprung hat seine eigenen Herausforderungen. In der Stadt muss sie die Location vorher genau abchecken. Wo sind Strommasten und Leitungen, wie ist die Umgebung, wie steht der Wind und vor allem: wo kann ich landen? Sie braucht nur wenige Quadratmeter Landefläche, aber die müssen frei von Hindernissen sein.
"Man geht auch durch, was mach ich, wenn das und das schief geht? Das ist auch ein sehr wichtiger Punkt. Wenn man das im Kopf ein paar Mal durchspielt, dann weiß man, was zu tun ist."
Bevor Maria Steinmayr sich mit dem Fallschirm oder im Winsuit irgendwo runter stürzt, geht sie im Kopf alles genau durch. Sie stellt sich vor, wie sie abspringt, wo sie hinfliegen will, wie und wo sie landen wird. Im Optimalfall läuft das alles glatt. Aber sie stellt sich auch vor, wie sie mit gefährlichen Situationen umgeht. Was passiert, wenn sich ihr Fallschirm verheddert oder nicht richtig öffnet. Dass sie in solchen Fällen weiß, was zu tun ist, hat ihr im Sommer 2013 das Leben gerettet.
Ins Nichts laufen, fallen, fliegen
Am liebsten springt Maria Steinmayr mit dem Wingsuit von einem Felsen. Auch wenn das wesentlich mehr Aufwand ist, als von einem Hochhaus zu springen. Hochhaus bedeutet: Helm, Fallschirm, Knieschoner - und schon kann es losgehen. Vom Felsen springen bedeutet: erst mal eine lange Wandertour, dicker Rucksack, Verpflegung, warme Klamotten - und das Equipment zum Springen kommt natürlich noch on top. Aber die Mühe lohnt sich:
"Also ich liebe das, wenn ich da oben stehe und einfach ins Nichts rauslaufen kann. Das ist schon ein sehr schönes Gefühl. Dann fällt man mal kurz für ein paar Sekunden und dann fängt man an zu fliegen."
Mehr zu "Mary McFly" Steinmayr und Basejumping im Netz:
- Mary McFly bei Facebook | Maria Steinmayr fliegt und fliegt und fliegt
- Verein Deutscher Objektspringer (VDO) | Bilder, Infos und Veranstaltungen rund ums Basejumping
- Todesstürze vor atemberaubender Kulisse | Lauterbrunnen in der Schweiz ist weltweit das Mekka der Basejumper
Moderation: Kaline Thyroff
Gesprächspartnerin: Maria Steinmayr, Basejumperin
Sendedatum: 07.09.2015