Es gibt kaum eine Frau in der Geschichte Skandinaviens, die mehr Einfluss und Macht hatte als Margarethe I. 1375 tritt sie ins Rampenlicht, nachdem ihr Vater König Waldemar IV. im Alter von 55 Jahren stirbt.

Margarete (1353 - 1412) hat zuvor den norwegischen König Haakon VI. geheiratet und führt deshalb bereits den Titel Königin von Norwegen. Nach dem überraschenden Tod ihres Vaters ist die Nachfolge nicht geregelt, denn Dänemark ist eine Wahlmonarchie. Mit Albrecht, dem Herzog von Mecklenburg, hat Margarethe einen starken Konkurrenten, zumal der sich auf eine Zusage beruft, die ihm Waldemar IV. kurz vor seinem Tod gemacht hat.

Margarethe überzeugt den Reichsrat

Aber Margarethe lässt sich dadurch nicht entmutigen und überzeugt den Reichsrat, der den neuen König oder die neue Königin wählen muss, davon, dass mit Albrecht jede Menge mecklenburgische Adlige ins Land kommen und sich Ländereien und Privilegien aneignen würden. Der Reichsrat unterstützt diese Argumente. Nun muss Margarethe I. nur noch das Hindernis beseitigen, dass in Dänemark eine männliche Thronfolge vorgeschrieben ist. Ihr Schachzug: Sie präsentiert ihren minderjährigen Sohn Olav, an dessen Stelle sie zukünftig die Regierungsgeschäfte führen will.

"Sie war Regentin und vollmächtige Hausfrau."
Oliver Auge, Historiker

Damit ist Margarethe Königin von Norwegen und Mitregentin von Dänemark. Als vier Jahre später ihr Mann Haakon VI. stirbt, tritt der immer noch minderjährige, gemeinsame Sohn Olav die Nachfolge an und macht Margarethe auch noch zur Mitregentin in Norwegen. Mit dieser Doppelregentschaft verhandelt sie mit dem schwedischen Reichsrat über die schwedische Krone und setzt Olav 1385 als Gegenkönig durch. Olav stirbt zwei Jahre später – im Alter von 16 Jahren. Margarethe regiert nun in allen skandinavischen Königreichen und führt sie 1387 in der Kalmarer Union zusammen, die bis 1523 Bestand haben sollte.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Historiker Oliver Auge beschreibt die Persönlichkeit von Margarethe I. als mächtige Herrscherin über drei Königreiche in Skandinavien.
  • Der Historiker Robert Bohn beschäftig sich mit der Kalmarer Union, die in Konkurrenz zur Handelsorganisation der Hanse stand.
  • Der Historiker Martin Krieger ordnet die Bedeutung Margarethes I. in der skandinavischen und europäischen Geschichte ein.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erläutert den Weg Margarethes auf den Thron in Norwegen, Dänemark und Schweden.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs beschreibt den Kampf Margarethes gegen Albrecht, Herzog von Mecklenburg.
Shownotes
Bedeutende Herrscherinnen
Der Einfluss von Königin Margarethe I.
vom 22. März 2024
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Der Historiker Oliver Auge beschreibt die Persönlichkeit von Margarethe I. als mächtige Herrscherin über drei Königreiche in Skandinavien.
  • Der Historiker Robert Bohn beschäftig sich mit der Kalmarer Union, die in Konkurrenz zur Handelsorganisation der Hanse stand.
  • Der Historiker Martin Krieger ordnet die Bedeutung Margarethes I. in der skandinavischen und europäischen Geschichte ein.