Die Benin-Bronzen stehen heute in vielen Museen in Europa. Eigentlich sollten die berühmten Metalltafeln und Skulpturen im heutigen Nigeria sein. Doch die Kolonialmächte haben dem damaligen Königreich Benin die Bronzen gestohlen.
Das Königreich Benin hatte eine lange Geschichte als kulturell hochstehender Staat an der afrikanischen Atlantikküste. Im 15. Jahrhundert steigt das Land zur beherrschenden Macht am Oberlauf des Niger im Südwesten des heutigen Nigeria auf.
Damit wird Benin auch attraktiv für die europäischen Kolonialmächte, die über Benin Eingang nach Afrika und seine Bodenschätze suchen. Allen voran Portugal. Das Land verspricht sich wirtschaftliche Vorteile durch enge Handelsbeziehungen mit dem Königreich Benin, das durch die Einnahmen aus dem Warenverkehr ebenfalls auf Vorteile spekuliert.
Der Metallguss kommt nach Benin
Mit dem steigenden wirtschaftlichen Aufschwung wird Benin ein wichtiges Land in Afrika, das Einwanderer aus den Nachbarstaaten anlockt. Mit ihnen kommt im 16. Jahrhundert die Kunst des Metallgusses ins Land – die Voraussetzung für die Bronze-Skulpturen, von denen die ersten in diesen Jahren entstehen.
Der Handel mit Sklaven
Daneben verdient Benin am Sklavenhandel Geld, denn – so makaber das klingt – mit der Entdeckung Amerikas und der Kolonialisierung der Karibik sowie Mittel- und Südamerikas steigt der Bedarf an billigen Arbeitskräften erheblich.
Entlang der sogenannten Sklavenküste lag Benin für diesen Sklavenhandel in einer strategisch günstigen Position. Im Laufe der Zeit sind schätzungsweise 13 Millionen Frauen und Männer aus ganz Afrika nach Amerika verschleppt worden.
Raub von Kunstwerken durch Kolonialmächte
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts setzt sich das Verbot der Sklaverei in immer mehr Staaten durch. Das Sklavereiverbot nimmt Großbritannien 1897 zum Vorwand für eine Invasion in Benin, in deren Verlauf etwa 4000 Kunstobjekte geraubt und nach Europa verbracht werden. Viele der Skulpturen werden an Sammler oder Museen verkauft und gelangen auf diesem Weg auch in deutsche Ausstellungen.
Sie sind zwar rechtmäßig – also per Kaufvertrag und Geldzahlung – erworben worden. Da sie aber ursprünglich geraubt worden sind, sind Weiterkauf und Besitz ebenfalls nicht rechtens. Deshalb sind die ersten Skulpturen, die für die Geschichte Benins wie ein Geschichtsbuch sind, wieder zurückgegeben worden. Andere sind wieder rückübertragen worden, bleiben aber noch für einige Jahre in Deutschland.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Afrika-Expertin Michaela Oberhofer von der Universität Zürich beschreibt das alte Königreich Benin im heutigen Nigeria.
- Afrikaforscherin und Theologin und Judith Bachmann schildert den Hofstaat Benins und die Rolle der Bronzeskulpturen, die im Königspalast ausgestellt waren.
- Isabel Eiser von der Universität Hamburg forscht über die Bronzeskulpturen und ihre Bedeutung für die Menschen heute.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Geschichte des Königreichs Benin im 6. Jahrhundert.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter erläutert die Rückgabe der ersten Skulpturen an Nigeria durch Außenministerin Annalena Baerbock.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über das Königreich Benin.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter über die Rückgabe der ersten Skulpturen an Nigeria.
- Afrika-Expertin Michaela Oberhofer beschreibt das alte Königreich Benin im heutigen Nigeria.
- Afrikaforscherin Judith Bachmann schildert den Hofstaat Benins und die Rolle der Bronzeskulpturen, die im Königspalast ausgestellt waren.
- Isabel Eiser forscht über die Bronzeskulpturen und ihre Bedeutung für die Menschen heute.