Es kann jedem von uns passieren: Ein Unfall oder eine psychische Erkrankung treffen uns so hart, dass wir nicht mehr arbeiten können. Für diesen Fall früh vorzusorgen, kann sich lohnen - denn dann sind die Konditionen meist günstiger.
In rund der Hälfte der Fälle sind es psychische Erkrankungen, die zur Arbeitsunfähigkeit führen. Als Berufsanfänger macht man sich über solche Dinge vielleicht zu selten Gedanken. Doch gerade in dieser Phase des Lebens wäre es vorteilhaft.
"Die Werbung der Versicherer sagt, es gibt Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber das sind nicht wirklich Alternativen. Denn die Unfallversicherung zahlt nur dann, wenn man einen Unfall erleidet und dann einen Invaliditätsgrad erleidet."
Krankenversicherung, Haftpflicht, Hausratsversicherung und dann noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung - brauchen wir das wirklich? Unser Reporter Nico Rau nennt eine Faustregel: Eine Versicherung ist immer dann sinnvoll, wenn sie uns vor einem finanziellen Ruin bewahrt. So gesehen gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten von uns wohl dazu.
Zwar steht denjenigen, die gesetzlich versichert sind, auch eine Erwerbsminderungsrente zu, doch die fällt oft recht gering aus.
Erwerbminderungsrente eigentlich keine Alternative
Die Stiftung Warentest hat das anhand eines Beispiels durchgerechnet: Ein 29-Jähriger, der fünf Jahre lang durchschnittlich verdient hat und dann erwerbsunfähig wird, bekommt derzeit in einigen Bundesländern eine Monatsrente von rund 620 Euro.
Wer sich darüber informieren möchte, wie hoch seine mögliche Erwerbsminderungsrente ausfallen würde, kann das in der Renteninformation einsehen, die jeder und jede gesetzlich Versicherte ab dem 27. Lebensjahr zugeschickt bekommt.
Kosten für Versicherung können sehr unterschiedlich ausfallen
Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es mehr: Der von der Versicherung ausgezahlte Betrag liegt bei ungefähr 80 Prozent von dem, was ich während meiner Arbeitstätigkeit monatlich ausgezahlt bekommen habe. Sie deckt sozusagen ungefähr den Betrag meines Netto-Einkommens, nach Abzug von Steuern und Co., ab, so unser Reporter.
Die Kosten für die Berufsunfähigkeitsversicherung können sehr unterschiedlich ausfallen: Die Höhe des Beitrags orientiert sich in der Regel am Alter, dem Gesundheitszustand, dem Beruf, aber auch an Hobbys, die ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich bringen.
Zwei Beispiele: Ein Mathematiker, der Mitte 30 ist und im Versicherungsfall rund 1.500 Euro monatlich von der Versicherung erhält, zahlt bei einer günstigeren Versicherung rund 50 Euro im Monat. Bei einem Maurer oder einer Maurerin im gleichen Alter ist der monatliche Beitrag um ein Vielfaches höher und liegt bei 250 Euro oder sogar mehr.
Möglichst günstige Konditionen in jungen Jahren erhalten
Experten empfehlen aus verschiedenen Gründen, die Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst früh abschließen. Sie raten dazu, sich bei Studien- oder Ausbildungsbeginn darum zu kümmern. Die Versicherung zu einem frühen Zeitpunkt abzuschließen, sorgt dafür, dass sie um ein Vielfaches günstiger ist.
Ein weiterer Vorteil: Der Gesundheitszustand wird sozusagen "eingefroren". Das bedeutet, dass der Versicherte beispielsweise auch 30 Jahre später, egal ob Krankheiten dazu gekommen sind, als gesundheitlich nicht vorbelastet gilt, wenn das zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses der Fall war.
Laut Statistik: Anerkennungsquote liegt bei rund 80 Prozent
Unser Reporter Nico Rau empfiehlt, eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht überstürzt abzuschließen, sondern sich vorher genau zu informieren und beraten zu lassen. Verbraucherzentralen bieten Beratungen an, aber auch Versicherungsmakler.
Das ist besonders deshalb von Belang, weil die Versicherung eine Auszahlung verweigern kann, wenn der Versicherte falsche Angaben gemacht hat. Wichtig ist dabei, dass keine bestehenden Erkrankungen unerwähnt bleiben, die sich später gesundheitlich auswirken können.
Wer einen Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ausfüllt, sollte daher wirklich sorgfältig vorgehen, sagt unser Reporter Nico Rau. Das bedeutet, alles wahrheitsgemäß zu beantworten - und wenn wir unsicher sind, einfach beim Hausarzt nachzufragen.