Trinken und twittern - das passte noch nie gut zusammen. Amerikanische Wissenschaftler haben nun einen Algorithmus entwickelt, der erkennt, wo und wann die betrunkenen Tweets entstehen.
"Don’t drink and text." Und trotzdem passiert es immer wieder. Weil der Cocktail so schick ist, das Fernsehprogramm so beknackt oder der Ex so toll, dass es mit der Welt geteilt werden will. Amerikanische Wissenschaftler der Universität Rochester konnten nun mit einem Algorithmus herausfinden, wo und wann wir betrunken twittern.
Dazu mussten sie die Tweets erst einmal einem Promilletest unterziehen, um die betrunkenen Nachrichten zu identifizieren. Im übertragenen Sinne natürlich nur. Neben der Suche nach offensichtlichen Wörtern wie "Alkohol", "Drinks", "Party", "betrunken", half auch die Crowd bei der Einschätzung. Ihre Erkenntnisse wurden mit weiteren Parametern kombiniert.
Promilletest per Algorithmus
Aktiviert wurden die User über Amazons Tool Mechanical Turk. Bei diesem Service bearbeiten Menschen Aufgaben, redigieren beispielsweise Texte. Etwa 11.000 Tweets halfen User so zu identifizieren. Wurde zuhause oder in einer Bar getwittert? Betrunken oder nüchtern? Dabei galt: Wenn drei sich einig waren, einen "drunk text" vor sich zu haben, ging der Tweet in den Datensatz der Wissenschaftler ein. Hinweise lieferten dazu beispielsweise die Uhrzeit oder auch die Schreibweise der Tweets.
Im zweiten Schritt wurde per Geo-Tagging ausgewertet, ob die Menschen zuhause tranken oder unterwegs. Auch hier mithilfe von Schlüsselwörtern: Wird auf vor der Glotze, auf dem Sofa, in der Küche oder aus der Badewanne getwittert?
New Yorker trinken zuhause
Rausgekommen ist dabei, dass die New Yorker deutlich mehr trinken (oder "drunk-tweeten") als etwa die Einwohner der kleinen Stadt Rochester, der Heimat der Forscher. Auf den ersten Blick lässt sich vermuten, dass das an der großen Kneipendichte geht. Dagegen spricht allerdings ein anderes Studienergebnis: Die New Yorker trinken vermehrt zuhause. Woran das wiederum liegt, können die Wissenschaftler nicht erklären.
Einzurechnen ist in ihre Ergebnisse auch der zugrunde liegende Datensatz: Zur Twittergefolgschaft gehören eher jüngere und medienaffine Menschen. Und die haben vielleicht nochmal ein anderes Trinkverhalten als ihre Großeltern.