"Werde so reich wie Elon Musk" – mit solchen Versprechen locken Werbe-Anzeigen im Netz. Auch wenn sie auf seriösen Seiten erscheinen, handelt es sich um Abzocke.
Schnell ans große Geld – das versprechen bestimmte Werbe-Anzeigen, die auf Facebook oder anderen gängigen Plattformen und Seiten geschaltet werden. Sie zeigen berühmte Persönlichkeiten wie Markus Lanz und Boris Becker oder nutzen das Design der Gründersendung "Höhle der Löwen", um erfolgsversprechend und seriös auszusehen.
Werbung wird auf seriösen Seiten geschaltet
Ein gängiges Motiv ist außerdem, dass mit geheimen Geldanlage-Tipps geworben wird. Meist geht es um Bitcoins oder andere Finanzanlagen. Das dürfte normalerweise zwar dubios erscheinen, doch die Betrüger schalten diese Werbung auf seriösen Seiten. Wer schließlich draufklickt, wird auf Fake-Seiten weitergeleitet, die ebenfalls aussehen wie seriöse Seiten, beispielsweise wie von der Tagesschau.
"Der Trick: Betrüger*innen laden bei den Werbenetzwerken erstmal eine harmlose Werbung hoch. Sobald die Werbung auf den Online-Seiten angezeigt wird, tauschen sie Bild und Link aus."
Auf dieser Fake-Seite sind verschiedene Finanz-Infos zu sehen. Am Ende werden die Nutzer*innen aufgefordert, ihre Daten einzugeben. Mit diesen Daten können dann die eigentlichen Betrugsnetzwerke arbeiten.
Das Problem beim Eindämmen der Betrugsmasche: Die Werbeindustrie im Netz läuft automatisiert ab. Die Betrüger laden zunächst eine seriöse Werbeanzeige hoch, damit diese auf den gängigen Seiten geschaltet wird. Erst dann tauschen sie die Bilder und Links aus.
"Die Nutzer*innen sollen ihre Daten angeben, um über angebliche Anlagemöglichkeiten informiert zu werden. Dann werden sie am Telefon so lange bequatscht, bis sie ihr Geld investieren."
Sobald Nutzer*innen auf der Fake-Seite ihre Kontakt-Daten angegeben haben, um über vermeintliche Anlagemöglichkeiten informiert werden zu können, werden sie von Mitarbeitenden aus dem Callcenter angerufen und so lange bequatscht, bis sie ihr Geld investieren. In Wirklichkeit landet das Geld allerdings nur bei den Betrüger*innen.
Abzocke durch Psycho-Tricks
Bei der Masche gehen die Betrüger*innen extrem professionell vor: Anfangs zahlen sie etwa einen vermeintlichen Gewinn aus, um Vertrauen aufzubauen und die Betroffenen dazu zu bringen, noch mehr Geld zu überweisen. Am Ende ist dann aber alles weg.
"Auch wenn es sich um Betrug handelt, ist es fast unmöglich das Geld wiederzubekommen. Die Strukturen sind professionell und werden verschleiert."
In den meisten Fällen bekommen Betroffene ihr Geld nicht zurück, denn die Betrüger*innen haben ein weit verzweigtes Netz. Alleine in den Callcentern sitzen hunderte Leute, die aus mehreren Ländern gleichzeitig arbeiten, beispielsweise aus Georgien, der Ukraine, Albanien oder dem Kosovo.
Zwar versuchen große Anbieter wie Google, die Werbung besser zu filtern, doch immer wieder schaffen es einige Fake-Anzeigen auf seriöse Seiten. Deshalb gilt: So viele Menschen wie möglich vor den vermeintlichen Finanz-Seiten warnen – vor allem solche, die digital weniger erfahren sind.