Wenn wir ein Hotel buchen, dann freuen wir uns sehr, wenn wir viele Sterne für wenig Geld bekommen. Aber: Nicht jeder Stern ist gleich. Bewertungsseiten im Netz, Tripadvisor, Google, Reiseveranstalter, Tourismus- und Gastroverbände - Alle symbolisieren ihre Bewertungen mit Sternen. Und das kann uns in die Irre führen.
Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) will Licht in dieses Dunkel bringen. Seit 1996 verwendet er einen Kriterienkatalog, der aus Sicht von Verbraucherschützern einheitlich, neutral und transparent ist. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen sagt, dass wir vor allem den Sternen des Dehoga und auch den Bewertungen des Deutschen Tourismusverbandes DTV trauen können.
Der Dehoga überprüft die Qualität der Angaben außerdem regelmäßig. Zum Beispiel checkt der Branchenverband seit Herbst 2016 mithilfe einer speziellen Software bis zu 25.000 Internetauftritte deutscher Hotels und prüft, ob mit verdienten oder falschen Sternen geworben wird. Laut eigener Aussage mit Erfolg - die Verdachtsfälle seien weniger geworden. Bei einer Überprüfung im letzten Jahr wurden laut Dehoga auf 3,1 Prozent der untersuchten Seiten irreführende Angaben entdeckt - 2016 waren es noch 5,5 Prozent.
"Manchmal reicht es schon, dass ein Föhn aufs Zimmer gelegt wird, dass das als 4-Sterne-Hotel klassifiziert wird."
Aber nicht nur Hotels nutzen Sterne, um Qualität zu symbolisieren. Inzwischen stellt fast jedes Reise- und Bewertungsportal die Qualität eines Angebots so dar. Deshalb ist es zeitaufwändig, unterschiedliche Angebote sinnvoll miteinander zu vergleichen. Denn eigentlich müssten wir bei jeder Bewertung zunächst nachlesen, welche Kriterien dahinter stecken – warum zum Beispiel ein Hotel einmal drei Sterne bekommt und ein anderes Mal vier.
Bewertungen: Mühseliger Vergleich
Felix Methmann, Tourismusexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband, rät zum Beispiel danach zu schauen, wo bei den Kriterien der Schwerpunkt in der Bewertung gelegt wird: "Manchmal reicht es schon, dass ein Föhn aufs Zimmer gelegt wird, dass das als 4-Sterne-Hotel klassifiziert wird." Am Ende müsse jeder und jede dann selber entscheiden, ob ein Fön ausreicht oder ob wir nicht eigentlich einen Wellnessbereich für diese Bewertung erwarten. Im Zweifel ist das also viel nervige Kleinarbeit.
"Ich schau mir immer die schlechtesten Bewertungen anderer Kunden an."
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz hat für sich eine Methode gefunden, wie er durch den Bewertungs-Dschungel kommt: "Ich schau mir immer die schlechtesten Bewertungen anderer Kunden an. Aus meiner Sicht sieht man da ziemlich flott, was echte Ramschbuden sind oder ob die Kritik vielleicht einfach nur überzogen ist."
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