Verliebt sein, ist ja sooo schön. Zumindest für die Verliebten. Für alle anderen sind frisch verknallte Paare die absolute Zumutung.
Julia wollte ein entspanntes Wochenende mit zwei Freundinnen verbringen. Die eine hat allerdings ihren neuen Freund mitgebracht. Aus dem Drei-Freundinnen-Wochenende wurde für die einen ein Zwei-Freundinnen-Wochenende und für die anderen ein Pärchen-Wochenende.
"...und dann fingen sie an, sich gegenseitig zu füttern. Das war eben nicht 'hier probier mal', sondern dieses leicht erotisch angehauchte, laszive Füttern. Und das fand ich dann grenzwertig."
Liebe ist Chemie
Julia gönnt ihrer Freundin die neue Liebe von ganzem Herzen - aber nicht beim gemeinsamen Abendessen. Sollen die sich doch woanders füttern. Oder sich einfach normal verhalten. Finger weg vom anderen, sozusagen.
Das geht aber nicht, sagt die US-Anthropologin Helen Fisher. Sie schreibt in ihrem Buch "Why we love: The Nature and Chemistry of Romantic Love": "Liebe ist eine abhängig machende Droge. Ob direkt oder indirekt, fast alle Rauschgifte regen einen bestimmten Bereich im Gehirn an: das mesolimbische Belohnungssystem, das durch Dopamin aktiviert wird. Romantische Liebe stimuliert Teile des gleichen Bereichs mit den gleichen Chemikalien."
Alles Opfer
Soll heißen: Verliebte können nichts dafür. Sie sind einfach nur Opfer ihrer eigenen Botenstoffe. Genau so geht es übrigens dem Gegenüber, der mit den frisch Verliebten konfrontiert ist. Der ist nämlich Opfer gesellschaftlicher Zwänge.
"Wir haben uns angewöhnt, unsere Triebe und Affekte zu unterdrücken, quasi der antrainierte Stock im Arsch. Und wir schauen die Leute um uns herum solange schräg an, bis sie das auch tun."