Bioinvasion ist das Stichwort. An den deutschen Küsten gibt es neue Tiere und Pflanzen - und auch neue Muscheln. Die fremden Bewohner haben sich dort gut eingerichtet.
Mit Schiffen und auch durch Aquakultur wurden in den vergangenen Jahrzehnten neue Muschelarten in die Ost- und Nordsee eingeschleppt. Und diese finden sich gut zurecht in den neuen Gewässern, sagt Mark Lenz. Er beschäftigt sich mit der Ökologie des Meeres am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
"Muscheln haben große Bestandsschwankungen."
Für das gute Einleben gebe es verschiedene Gründe, so Lenz. Zum einen könnte die Klimaerwärmung eine Rolle spielen. Doch hier fehlt es noch an Untersuchungen. Zum anderen sind die Meere, vor allem die Küstengewässer, nährstoffreicher. Das bietet den Tieren eine gute Nahrungsgrundlage.
In der Ostsee ist noch Platz
Vor allem in der Ostsee finden neue Muschelarten eine Heimat. Denn die relativ junge Ostsee, 7000 bis 10.000 Jahre alt, bietet viele Nischen. Die Besiedelung ist noch nicht abgeschlossen.
Neu ist auch, dass es wieder Austern gibt. Vor allem rund um Sylt. Doch diese wurden gezielt durch Menschenhand angesiedelt. Nachdem die europäische Auster weggefischt war, wurden in den 1980er-Jahren pazifische Austern ausgesetzt und auch die scheinen sich wohlzufühlen.