Das Klauen von fremden Inhalten im Netz ist so alt wie das Netz selbst. Normalerweise geht es um Filme, Musik oder Fotos. Dass jemand aber einen kompletten Webauftritt eins zu eins kopiert - das ist doch ganz schön happig.
Genau das ist gerade einigen deutschen Bloggern passiert, wie bei Heise zu lesen ist - und wie unser Netzreporter Michael Gessat berichtet.
Aus .de mach .com
Ein Betroffener war Alexander Mirschel von niedblog.de - ein Reiseblog für Paare, laut eigenem Claim auf der Seite "Deutschlands Nr.1 Reiseblog für Paare". Mirschel hat irgendwann festgestellt, dass es auch ein niedblog.com im Netz gab - und zwar offenbar mit genau identischem Inhalt, abgesehen von einer geänderten Telefonnummer im Impressum und einer dort auf die com-Domain geänderten Mail-Adresse. Und laut Heise-Artikel und dem Erfahrungsaustausch der Betroffenen untereinander ist Mirschel mit dieser unliebsamen Erfahrung nicht allein.
"Stand gestern wurden zehn Reiseblogs, acht Lifestyleblogs und ein Foodblogger' abgegriffen. Inzwischen gibt es auch eine Selbsthilfe-Facebookgruppe, in der schon über 100 Blogger aktiv sind."
Was bringt das?
Die Antwort ist sehr naheliegend, erklärt Michael Gessat: Die betroffenen Seiten seien einigermaßen gut besucht und finanzierten sich über Werbung. Natürlich ist auch auf den Kopien Werbung geschaltet - nur gehen deren Erlöse nicht mehr an die Content-Erzeuger, sondern an die Abgreifer.
Und wie kann so was passieren?
Es ist sehr einfach, eine Domain anzumelden, erklärt Michael Gessat. Außerdem kostet es praktisch nichts. Und vielen Webseiten.Kopierern ist offenbar noch etwas anderes aufgefallen: Sehr viele Dienstleister, bei denen man eine Domain einrichtet, überprüfen nicht, ob die Angaben des Kunden überhaupt stimmen.