Frank Underwood aus "House of Cards" oder Ramsay Bolton aus "Game of Thrones": Wir verfolgen fasziniert die Untaten der Serienbösewichte. Manchmal wünschen wir ihnen nur noch den Tod an den Hals. Schurken wie Ramsay und Frank Underwood sind eine prima Projektionsfläche für unsere krassesten Fantasien.

Ramsay Bolton ist einer der fiesesten Charaktere in der Serie "Game of Thrones". Er tötet und foltert Menschen. Wenn er in einer Szene seine Frau Sansa vergewaltigt, lässt er seinen Gefangenen Theon dabei zusehen, den er vorher kastriert hat. Theon selbst ist ein Jugendfreund von Sansa, was das Ganze noch perfider macht.

"Hinter Verachtung steckt ja eine große Emotionalität. Das ist das, was dem Zuschauer gefällt."
Matthias Pacht, Drehbuchautor

Wenn Ramsay sich langweilt, füttert er seine Hunde schon mal mit einem Baby. Andere Figuren aus "Game of Thrones" haben gute und schlechte Seiten, Ramsay ist als einziger nur böse. Zurzeit gibt es keinen anderen Charakter, den die Fans mehr hassen. Sie regen sich über Ramsays sadistische Exzesse auf. Trotzdem verfolgen sie gebannt seine Untaten.

Ramsay Bolton: Bösewicht in "Game of Trones"

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"Im Gegensatz zu den anderen Figuren in "Game Of Thrones", die alle mehrdimensional sind, ist Ramsay sehr eindimensional und nur böse. Ramsay ist ein prototypischer Bösewicht."
Johannes Breuer, Medienpsychologe an der Universität Köln

Ähnlich ist es auch bei Figuren wie Frank Underwood aus "House of Cards", dem Bösewicht Joker aus "Batman" oder den Superhelden in "Suicide Squad", die allesamt Schurken sind. Diese Charaktere schätzt der Zuschauer, weil sie unmoralisch handeln. Aber: sie haben eben auch gute Seiten. Das macht sie so spannend.

"In der medienpsychologischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschung gibt es den Begriff der 'morally ambiguous characters'. Das ist mit diesen neuen Serien aufgekommen. Es gibt also nicht mehr nur Held und Bösewicht."
Johannes Breuer, Medienpsychologe

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Shownotes
Serien
Warum wir Schurken lieben
vom 13. Juni 2016
Moderation: 
Markus Dichmann
Autor: 
Sebastian Witte