Für die Einwohner Rio de Janeiros sind die Preise für die Lebenshaltung extrem gestiegen. Unter dem Motto "Não pague!" - "Bezahlen Sie nicht!" - steht die Facebook-Seite der Protestbewegung. Hinter der ganzen Aktion steckt die Journalistin Patricia Kalil.

Mieten sind plötzlich zehnmal so hoch, Hamburger kosten umgerechnet 30 Euro und die Liegestuhl-Miete am Strand von Ipanema ist dreimal so teuer. Die "Cariocas", die Einwohner Rios, haben sich längst darauf eingestellt: Die Mittelschicht trifft sich an öffentlichen Plätzen und bringt dazu Selbstverpflegung mit: gekühlte Getränke und Sandwiches.

Über 200.000 Likes für Protestnote

Eine Zeitung nahm die Teuerung auf die Schippe und witzelte, dass die brasilianische Währung nicht mehr Real, sondern "Surreal" heißen müsse. Die Journalistin Patricia Kalil griff den Witz auf. Sie fotografierte verschiedene Banknoten der brasilianischen Währung und montierte das Porträt des Surrealismuskünstlers Salvador Dalí in die Note. Die 35-Jährige setzte eine Facebook-Seite für ihre Kampagne auf und stellte ihre Protestnote vor. Dass ihre digitale Währung so einen großen Erfolg haben würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Über 200.000 Likes verzeichnet die Seite seit dem 17. Januar.

Schmähwährung im Umlauf

Inzwischen hat sich die Seite zu einem Forum entwickelt, auf dem über die Preissteigerungen diskutiert wird. Brasilianer posten, wo es besonders teuer und wo es noch billig ist. Die Schmähwährung gibt es nicht nur digital, sondern auch zum Ausdrucken. Der Protest hat sich auch auf andere brasilianische Städte ausgedehnt, wo der "Surreal" inzwischen auch im Umlauf ist.

Shownotes
Brasilien
Nicht Real, sondern "Surreal"
vom 21. März 2014
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Julio Segador, Korrespondent