Seit gerade mal drei Jahren findet in Weeze am Niederrhein das EDM-Festival Parookaville statt -mit mittlerweile 80.000 Besuchern. Dass das Parookaville so erfolgreich ist, liegt auch daran, dass es mehr ist als ein Festival: Für drei Tage bauen die Veranstalter in Weeze eine kleine Stadt auf - mit Post, Pool und Standesamt. Bernd Dicks ist Mitorganisator und erklärt im Interview auf der c/o pop, warum es heute nicht mehr reicht, bei Festivals einfach Musiker zu buchen und wie das Konzept Erlebnisfestival funktioniert.
Auf dem Parookaville gibt es nur ein Gesetz, schreiben die Veranstalter auf ihrer Website: "Wahnsinn, Liebe, pure Glückseeligkeit". Und das funktioniert, sagt Bernd Dicks im Interview: "Bei uns laufen sogar die Polizisten total entspannt herum. Ich glaube, die werden nie auf nem Festival so oft fotografiert wie beim Parookaville."
Bernd Dicks war bis vor ein paar Jahren selbst als Radioreporter unterwegs, vor drei Jahren hat er dann mit drei Freunden das Parookaville gegründet. Electronic Dance Music ist zurzeit gerade bei 16- bis 25-Jährigen total angesagt und damit ein lohnenswertes Geschäft für die Veranstalter.
Darum wollten die sich beim Parookaville auch ganz bewusst von anderen Festivals unterscheiden, erzählt Bernd Dicks. Für ihn und die anderen Mitorganisatoren war es wichtig, das Parookaville zu einem Gesamterlebnis für die Besucher zu machen. Ein Festival, bei dem um es um mehr als um Musik geht. "Wir sind total detailverliebt und zwar so sehr, dass man fast sagen könnte: Die Musik spielt bei uns ne Nebenrolle."
Das Konzept der Festivalmacher geht so: Sie erwecken für ein ganzes Wochenende eine Stadt zum Leben - mit Rathaus, Post und Swimmingpool. Im Vergleich zu vielen anderen Festival bietet das Parookaville seinen Besuchern viel Komfort: Es gibt zum Beispiel nur wassergespülte Toilette und keine Dixieklos.
Die Festivalmacher wissen natürlich, dass sie ihren Besuchern etwas besonderes bieten müssen. Schließlich gibt es in Deutschland mittlerweile rund 200 Festivals - da muss jedes einzelne um seine Fans buhlen. Die einen tun es mit einem außergewöhnlichen Line-Up. Die anderen mit einer eigens aufgebauten Stadt, Swimmingpool und wassergespülten Toiletten.