Charlotte von Kotze hat ganz klassisch Klarinette gelernt. Heute ist die Deutsch-Französin Musikdirektorin von Vice Media in New York. Ihr Job dort: Marken und Musik zusammenbringen. Wie das geht, erzählt sie im Interview mit Sonja Meschkat und Thilo Jahn.
Charlotte von Kotze ist Deutsch-Französin und in Frankreich groß geworden. Im Interview bei Deutschlandfunk Nova spricht sie Englisch, weil sie sich in dieser Sprache gerade am wohlsten fühlt. Sie lebt in New York und arbeitet seit 2014 als Musikdirektorin für Vice Media. Ihr Job dort: Musiker mit verschiedenen Marken zusammenzubringen. Daraus entstehen Videos, die länger sind als kurze Werbeclips und in denen eine Marke mithilfe der Musik einer bestimmten Band eine Geschichte erzählt. Im besten Fall ist das eine Win-Win-Situation: Die Marke profitiert von der Musik und dem Image der Band und die Bekanntheit der Marke zahlt auf die Band ein.
Die Sprache der Musik sprechen
Charlotte ist übrigens selbst auch musikalisch: Sie hat zehn Jahre Klarinette gelernt. Von dieser Erfahrung profitiert sie auch bei ihrer Arbeit als Musikdirektorin. Wenn Werbekaufleute ihr zum Beispiel einen bestimmten Sound oder eine Melodie für ein spezielles Produkt beschreiben, dann kann sie das für den Komponisten in eine musikalische Sprache übersetzen und erklären was mit "uplifting" oder "Tempo" gemeint ist.
"I learned music theory and that helps a lot."
Bevor sie bei Vice Media angefangen hat zu arbeiten, hat Charlotte für das French Music Export Office gearbeitet. Dort ging es darum, französische Künstler international bekannt zu machen, indem sie zwischen französischen Labels und US-amerikanischen Bookern vermitteln hat. Sie hat zum Beispiel Bands wie Phoenix und Justice auf den US-amerikanischen Markt begleitet. Für sie war das der Moment, als sie gemerkt hat: "Dieser Job ist etwas für mich." Und dank ihres Jobs beim French Music Export Office hat sie auch den amerikanischen Markt kennengelernt, was für ihre Arbeit heute bei Vice Media sehr wichtig ist.
Es geht nicht um persönlichen Musikgeschmack
Wer auch Lust hat als Music Supervisor zu arbeiten, sollte vor allem netzwerken können, erzählt Charlotte. Ein Zeit lang hatte sie fast kein Privatleben, weil sie so viel in Sachen Musik unterwegs war. Sie hat auch unzählige Praktika in der Musikbranche gemacht. Von Nichts kommt eben Nichts.
Außerdem rät Charlotte zu musikalischer Offenheit: Es geht bei ihrer Arbeit nicht um ihren persönlichen Musikgeschmack, sondern darum das Potenzial von Künstlern zu erkennen - und sie dann bekannt zu machen.
"The most important thing for a music supervisor is to share the credits, because the people who are making everything work are the musicians, the creatives and the editors. It's a group effort."