Chronisch kranke Patienten dürfen zuhause Cannabis anbauen, wenn sonst nichts gegen ihre Schmerzen hilft. Das hat das Kölner Verwaltungsgericht entschieden.

Kiffen dürfen sie schon länger, jetzt dürfen chronisch kranke Menschen ihren Stoff auch selbst anbauen. Fünf schwer kranke Männer hatten vor dem Kölner Verwaltungsgericht dagegen geklagt, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ihnen den Eigenanbau von Cannabis für die Therapie verweigert hatte. Die Kläger konnten sich Cannabis-Blüten aus der Apotheke nicht leisten - und auch die Krankenkassen wollten nicht dafür aufkommen. Nun haben die Richter den Eigenanbau in drei Fällen erlaubt. Zwei Klagen wurden abgewiesen.

Kiffen als "Notlösung"

Der Vorsitzende Richter Andreas Fleischfresser betonte allerdings, dass der Eigenanbau von Cannabis im Grundsatz verboten bleibe. Die nun erteilte Erlaubnis sei eine "Notlösung", da die Patienten so schwer erkrankt seien, dass kaum noch eine andere Therapie möglich sei.

Hans-Christian Ströbele, Grünen-Bundestagsabgeordnete, begrüßte die Entscheidung der Kölner Richter und verwies darauf, dass in zwei US-Bundesstaaten Cannabis frei erhältlich sei.

Generell bleibt der Eigenanbau verboten

Im Prozessverlauf war argumentiert worden, dass selbst angebautes Cannabis geklaut werden könnte – wenn die Pflanzen in der Wohnung ohne besondere Sicherung angebaut werden. Das Gericht befand, dass diese Befürchtungen unnötig seien.

Allerdings: Gesunde Menschen dürfen Cannabis weiterhin nicht in ihren Wohnungen oder anderswo anbauen.

Shownotes
Cannabis-Eigenanbau
Kiffen, damit der Arzt nicht kommt
vom 22. Juli 2014
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Abelo Afhakama, Nachrichtenredaktion DRadio Wissen