In China herrscht ein unfassbar großer gesellschaftlicher Druck, mit spätestens 30 verheiratet zu sein. Unverheiratete Frauen werden als "übriggebliebene Frauen" bezeichnet und Homosexuelle führen Scheinehen.
In China 30 Jahre alt werden und nicht verheiratet sein, ist hart. Von den Eltern bekommst du dann nämlich mega Druck. Gerade beim kürzlich gefeierten Neujahrsfest der Chinesen, wo es absolute Tradition ist, nach Hause zu den Eltern zu fahren, dürften sich viele der jüngeren Generation um die 30 einiges angehört haben.
Besonders Frauen wird Druck gemacht. Für unverheiratete Frauen - eigentlich schon ab 25 Jahren - gibt es den unsäglichen Begriff "übriggebliebene Frauen" oder auch "Sheng nu".
"Eine Freundin von mir bricht regelmäßig in Tränen aus, wenn sie nach Hause fährt. Sie hat keinen Mann und ihre Mutter fragt sie ständig, wie es weiter gehen soll."
Kinder in China sind für die Elterngeneration eine Art Lebensversicherung. Sie versorgen sie im Alter, auch finanziell. Alleinstehende Männer haben es meist etwas leichter als Frauen, sofern sie einen guten Job haben. Frauen werden immer noch häufig als Anhängsel des Mannes gesehen. Das klassische Familienbild in China ist immer noch: Mann, Frau Kind. Vielleicht zwei Kinder. Inzwischen.
Homosexuelle führen Schein-Ehen
Besonders schwierig ist es für homosexuelle Paare. Es gibt Schätzungen, wonach 90 Prozent der Schwulen und Lesben in China eine Ehe zum Schein führen - um zu Hause keinen Ärger zu haben. Ob die Zahl stimmt, lässt sich aber nicht verifizieren.
"In China ist es wichtig, den Schein zu wahren; ein gutes Gesicht zu machen."
Allerdings gibt es in China auch moderne Familien, in denen den unverheirateten Kindern nicht so viel Druck gemacht wird. Da gibt es ein starkes Gefälle zwischen der Stadt- und Landbevölkerung. Entscheidend dafür, wie viel Druck den unverheirateten Frauen und Männern gemacht wird, ist auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Und deuten wir das mal als positives Zeichen: Die wächst in China stetig.