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Alexander Gerst und seine Kollegen fliegen nicht allein zur ISS. Da ist auch noch Cimon. Er ist rund, elektronisch und spricht. Wir haben den Start beobachtet und mit einem Mitglied des Entwicklerteams gesprochen.

Alexander Gerst, Serena Auñón und Sergei Prokopjew sind ohne Probleme ins All gestartet. Unser Korrespondent Markus Sambale war dabei. Der Raketenstart war für ihn ein beeindruckendes Erlebnis - visuell und akustisch.

Markus Sambale, Korrespondent in Baikonur
"Dieses Brummen und Knattern ist schwer zu beschreiben, wenn diese Rakete langsam abhebt."

Mit den drei Astronauten wurde das Assistenzsystem Cimon auf den Weg zur Raumstation gebracht. Die Abkürzung steht für Crew Interactive MObile companioN. Das Gerät ist rund fünf Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von 32 Zentimetern.

Cimon schwebt frei herum

An Bord der Raumstation kann das Ding dann in der Schwerelosigkeit frei herumfliegen. Es ist mit einem Sensoriksystem ausgestattet, das ihn vor Schäden durch Kollisionen innerhalb der Raumstation schützt, sagt Matthias Biniok. Er ist IBM Watson Lead Architect und für Cimon zuständig, weil das Gerät sich auf das KI-System Watson stützt. Airbus, der große europäische Flug- und Rüstungskonzern, hat Cimon für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt.

"Er ist ja auch erst mal ein Technologoie-Demonstrator. Das Wichtigste ist, dass er vielleicht nicht als vollwertiges Crewmitglied angenommen wird, aber schon als kleiner Helfer auf der ISS von der Crew."
Matthias Biniok, IBM Watson Lead Architect

Alexander Gerst wird mit dem Gerät drei Experimente durchführen: eines mit Kristallen, eines mit einem Rubik's Cube und eines bei dem Cimon als fliegende Kamera eingesetzt wird. Cimon soll als Assistent mit den Astronauten direkt kommunizieren und mit ihnen bei Experimenten Abläufe und Checklisten prüfen, die die Maschine abrufen kann.

Assistieren ist seine Aufgabe

Mehr noch: Cimon soll in der Lage sein, Stimmungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Das Assistenzsystem kann ebenfalls sprechen und zeigte sich im Dialog mit einer Journalistin recht gesprächig. Ihr sagte Cimon: "Meine Mission ist es, dich zu unterstützen, wo immer ich kann, und dich zu motivieren. Ich kann dir sogar helfen, den Zauberwürfel zu lösen."

"Cimon hat verschiedene Modi. Es gibt einen Offline-Modus, sodass Cimon vollkommen abgeschnitten ist, nicht mehr antwortet und nur seine Stellung hält. Falls die Astronauten mal allein sein wollen."
Matthias Biniok, IBM Watson Lead Architect

Sollte Cimon der Crew auf der Raumstation zu vorlaut werden, können die Astronauten ihn auf Zuruf in den Crew Mode versetzen, dann schweigt Cimon. Das Gerät kann auch ganz offline gesetzt werden. Dann hört er auch nicht mehr mit, sagt der Leiter des Projekts Matthias Biniok.

Cimon spricht zwar grundsätzlich mit jedem, soll aber die Astronauten und Menschen individuell erkennen und ansprechen können. Dafür wurde der Assistent bereits mit Stimmaufnahmen und Bildern von Alexander Gerst trainiert. Ohne Menschen wird Cimon vorerst nicht ins Weltall reisen.

"Er fliegt vielleicht mal alleine in den Modulen rum, aber zurzeit ist es so, dass er immer von Menschen beaufsichtigt wird, die er unterstützen soll."
Matthias Biniok, IBM Watson Lead Architect

Mehr zum Thema Raumfahrt bei Deutschlandfunk Nova:

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Assistenzsystem Cimon auf der ISS
"Beim Small-Talk wird er keck und lustig"
vom 06. Juni 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Matthias Biniok, IBM Watson Lead Architect