Ab kommender Woche startet die Corona-App. Sie soll uns warnen, wenn wir Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Wir klären, wie das genau funktioniert.

Die App wird es sowohl für das Iphone als auch für Android-Smartphones geben. Wer sie sich aus dem Netz herunterlädt, muss nichts weiter tun, als sie zu öffnen. "Sie müssen keine persönlichen Daten eingeben, keinen Namen, keine Telefonnummer", erklärt Hilmar Schepp von SAP, der die App mitentwickelt hat.

Ganz wichtig: Damit die App funktioniert, muss das Bluetooth-Signal eingeschaltet sein. Und dann geht es auch schon los. Die Software beobachtet die Umgebung. Sie sendet einerseits Signale mit einer unserem Smartphone zugewiesenen ID. Gleichzeitig scannt die App die Umgebung auf Signale und IDs von anderen Smartphones in der Nähe.

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Bei der Ermittlung, ob das Risiko einer Corona-Infizierung besteht, spielen zwei Parameter eine Rolle: der Abstand zu anderen Personen, der möglichst zwei Meter oder mehr betragen sollte. Und die Dauer. Wie lange haben wir uns in der Nähe von anderen Personen aufgehalten? Bei geringerem Abstand und mehr als 15 Minuten steigt das Risiko. Die Werte hat das Robert-Koch-Institut festgelegt.

Die App registriert anonym das Umfeld

Die App macht zunächst nichts weiter als zu registrieren. Wir bekommen es auch nicht mit, wenn andere Personen, die die App nutzen, in der Nähe sind. Das wäre aus Datenschutz-rechtlichen Gründen nicht möglich, sag Hilmar Schepp. Sollte jedoch eine registrierte Person positiv getestet werden, dann wird diese Information über die App verbreitet. Und alle, die Kontakt zu dieser Person hatten (näher als zwei Meter / länger als 15 Minuten) werden darüber informiert. Sie bekommen den Hinweis, sich mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin in Verbindung zu setzen.

Die Entwickler wollen verhindern, dass die App für absichtliche Falschmeldungen missbraucht wird. Deswegen gibt es ein Verfahren, mit dem ein positiver Corona-Test bestätigt werden muss, wenn er in der App registriert wird. Rainer Knirsch von der Telekom hat die App ebenfalls mitentwickelt. Er erklärt, dass es dazu einen QR-Code gibt.

"Die App ist vollkommen freiwillig."
Rainer Knirsch, Telekom

Da noch nicht alle Test-Labore in Deutschland mit der nötigen QR-Code-Technik ausgestattet sind, wird es außerdem noch ein zweites Bestätigungsverfahren geben - per Tan, wie beim Online-Banking. Für alle, die Probleme haben, gibt es eine Telefon-Hotline, bei der man anrufen kann.

Ob wir die App nutzen oder nicht, ist uns überlassen. Genauso ist es uns freigestellt, ob wir - im Fall eines positiven Corona-Tests - unser Ergebnis an die App melden. Rainer Knirsch von der Telekom sagt allerdings: "Wenn Sie es tun, dann leisten Sie einen Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung." Denn die App ist schnell. Wenn wir uns mit Covid-19 anstecken und möglicherweise noch tagelang durch die Stadt laufen, arbeiten und Kontakt zu Menschen haben, dann kann sich das Virus ungehindert weiterverbreiten. Wenn uns die App frühzeitig warnt: 'Du hattest Kontakt zu einer infizierten Person!' können wir ziemlich schnell reagieren und somit verhindern, dass wir unwissend das Virus weitertragen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Covid-19
Corona-App: So funktioniert das Warnsystem auf dem Smartphone
vom 08. Juni 2020
Gesprächspartner: 
Rainer Knirsch von der Telekom
Gesprächspartner: 
Hilmar Schepp, SAP
Moderatorin: 
Sonja Menschkat