Läden geschlossen, kaum noch Menschen auf den Straßen – schlechte Zeiten für Taschen- und Ladendiebe. Manche geben sich als Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus. Andere verlagern ihr Geschäft ins Netz.

Wir sollen zu Hause bleiben, und viele befolgen den Rat, sagt die Pressesprecherin der Polizei in Hamburg, Sandra Levgrün.

"Die allermeisten Hamburger und Hamburgerinnen halten sich an die Verfügung."
Sandra Levgrün, Pressesprecherin der Polizei in Hamburg

Deshalb hat die Polizei auch schon damit gerechnet, dass Diebstahlsdelikte zurückgehen werden. Denn wenn keine Läden geöffnet haben und keine Menschen auf den Straßen unterwegs sind, gibt es keine Gelegenheiten mehr für Laden- oder Taschendiebstahl.

Aber auch die Haus- und Wohnungseinbrüche sind zurückgegangen. Klar, wir sind ja jetzt auch die meiste Zeit zu Hause, bis auf Ärztinnen, Supermarkmitarbeiter oder andere Berufe, die sich im Homeoffice nicht erledigen lassen.

"Wir merken, dass sich Kriminalität verändert. Beispielsweise haben wir im Moment kaum Einbrüche in Häuser und Wohnungen."
Sandra Levgrün, Pressesprecherin der Polizei in Hamburg

Gleichzeitig hat die Polizei aber eine Zunahme der Internetkriminalität festgestellt. Wenn die potenziellen Opfer nur noch übers Netz erreichbar sind, müssen sich auch Kleinkriminelle etwas einfallen lassen.

Es gebe vermehrt Fake-Shops, die Desinfektionsmittel und Mundschutzmasken anbieten, die ja bekanntlich Mangelware sind. Wer darauf reinfällt und vorab bezahlt, ist sein Geld los. Ware wird er oder sie keine erhalten.

Betrüger geben sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus

Trickbetrüger haben sich auch eine neue Masche einfallen lassen: Sie geben sich als Mitarbeiter des örtlichen Gesundheitsamtes aus, berichtet Sandra Levgrün. Sie klingeln an der Haustür und geben vor, einen Corona-Test machen zu wollen. So verschaffen sie sich Zutritt zu der Wohnung und nutzen die Gelegenheit, in unbeobachteten Momenten Geld oder Gegenstände zu entwenden. Was mit Sicherheit nicht erfolgt: ein Test.

Kriminalität geht insgesamt zurück

Auch wenn sich die Kriminalität verlagert und die Betrügereien vor allem übers Netz zugenommen haben, rechnet die Polizeisprecherin unterm Strich eher mit einem Rückgang der Delikte allein durch die umfassenden Einschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie.

Für die Polizei bedeutet das, dass Beamten, die beispielsweise Haus- und Wohnungseinbrüche ermittelt haben, auf Internetkriminalität umgeschult werden, um so auf die veränderten Herausforderungen zu reagieren.

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Shownotes
Corona-Krise
Kleinkriminelle verlagern Geschäfte ins Netz
vom 30. März 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Sandra Levgrün, Pressesprecherin der Polizei in Hamburg