Die Corona-Krise schwächt die Wirtschaft weltweit. Krisen können aber auch Chancen sein: Einige Unternehmen investieren gerade verstärkt in die Modernisierung ihres Betriebs - auch, um die Produktion langfristig ins eigene Land zurückzuholen.

In den USA sind durch die Corona-Krise so viele Menschen arbeitslos geworden wie noch nie in der Nachkriegszeit. Aber nicht nur dort: Weltweit kämpfen die Menschen mit den Auswirkungen und Folgen der Pandemie. Einige Unternehmen versuchen, die Krise als Chance zu verstehen und ihre Produktion umzustellen oder zu modernisieren.

Industrieroboter haben gleich mehrere Vorteile. Zum einen werden sie nicht krank und sind nicht infektiös. Zum anderen senken sie die Lohnkosten, was es einigen Unternehmen ermöglicht, die Produktion aus dem günstigeren Ausland zurück ins eigene Land zu holen. Das wiederum reduziert die Gefahr, Opfer unterbrochener Lieferketten zu werden, wenn zum Beispiel ein Containerschiff nicht fährt oder LKW an der Grenze tagelang warten müssen.

"Renaissance der Industrieproduktion"

Die Coronakrise beschleunigt die Einführung von Robotern, schreibt Dalia Marin, ehemalige Professorin für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der LMU München, in einem Gastbeitrag auf spiegel.de. In den Industrieländern führe das zu einer Renaissance der Industrieproduktion: Viele Unternehmen kommen zurück und produzieren wieder zuhause. Re-Shoring heißt das.

"Re-Shoring ist kein ganz neues Phänomen. Durch die Corona-Krise könnte sich der Trend aber noch mal verstärken."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Einige Experten gehen davon aus, dass sich das Re-Shoring durch Corona verstärken wird und dass dadurch die Nachfrage nach Robotern steigt. Momentan könne das allerdings nur eine Art Prophezeiung sein, sagt unser Netzreporter. Dafür sei die Corona-bedingte Wirtschaftskrise einfach noch zu kurz. Sichtbar werden könne das Ganze erst in Monaten oder Jahren.

Automatisierung noch nicht abgeschlossen

Viele denken vielleicht, die Industrie wäre schon bis zum Anschlag durchautomatisiert. Stimmt aber nicht: 2019 wurden in Europa circa 60.000 Industrieroboter neu installiert, mehr als in den Jahren davor. Das zeigt: Die Automatisierung ist noch voll im Gange.

Bei Robotern in der Industrie geht es meist nicht um menschenähnliche Roboter. Häufig sind es einfach nur Greifarme, die irgendein Teil von A nach B heben. Oder ein Roboter, der den ganzen Tag schweißt oder fräst oder etwas montiert. Von diesen Geräten werden tatsächlich immer noch einige gebraucht.

Deutschland auf Platz 3

Laut einer Statistik des Welt-Robotikverbandes (2018) setzt übrigens Singapur die meisten Industrieroboter ein, gefolgt von Südkorea, Deutschland und Japan.

Auch die relativ neuen Kollaborativen Roboter oder "Cobots" setzen sich immer mehr durch. Das sind Roboter - zum Beispiel Desinfektionsroboter - die in direkter Nähe zu Menschen agieren können, also ohne Schutzgitter oder verpflichtender Schutzbrille für den Menschen, der die Maschine bedient. Die Robotik-Branche geht davon aus, dass sich die Cobots bald richtig gut verkaufen werden.

Shownotes
Zukunft der Industrie
Roboter werden nicht krank
vom 12. Mai 2020
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter