In dem lang erwarteten Spiel geht es um die ganz große Frage: Wann ist ein Mensch noch Mensch – denn die Figuren verbessern ihre Körper extrem mit Technik, so dass sie eher wie Terminator-Roboter aussehen. Schauspieler Keanu Reeves spielt auch mit in der Cyberpunk-Welt.

Bei Cyberpunk 2077 schlüpfen die Spielenden in die Haut von V – das kann ein Mann oder eine Frau sein. Und sie erleben ein wildes Abenteuer in Night City, einer Stadt der Zukunft, die von allmächtigen Konzernen beherrscht wird. Die Optik des Spiels setzt auf grelle Neon-Farben und schmutzige Zukunftsstädte.

Screenshot aus dem Spiel Cyberpunk 2077: Ein Mann lehnt an einem schwarzen Sportauto und blickt auf die Skyline der Stadt
© Cyberpunk 2077 | CD Projekt

Cyberpunk stammt vom selben Studio, das "The Witcher 3" produziert hat. Das Fantasy-Rollenspiel war so erfolgreich, dass Netflix das Thema adaptierte und daraus die "Witcher"-Fernsehserie machte.

Cyberpunk knüpft als Nachfolgespiel direkt daran an. Allerdings ist das Projekt noch aufwändiger und teurer: Insgesamt hat die Entwicklung mehr als 100 Millionen Euro gekostet. Bereits vor acht Jahren hat das polnische Studio CD Projekt Cyberpunk 2077 angekündigt.

"Cyberpunk hat viele Fans, die ihr Spiel gegen jede Kritik verteidigen."
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk-Nova-Games-Experte

Der Erfolg des Spiels basiert auch darauf, dass die Produktionsfirma extrem gut darin ist, die Fans über einen so langen Zeitraum bei der Stange zu halten. Über Jahre hinweg gab es immer wieder kleine Häppchen – Bilder, Sequenzen, Infos – um das Spiel anzuteasen.

Der Psychologe Benjamin Strobel sagt, das sei ein sehr gewiefter Marketing-Kniff: "Alles, was ich dann zunächst darüber höre, kommt letzten Endes natürlich vom Marketing. Und das ist ausschließlich positiv. Ich forme also ausschließlich eine positive Vorstellung von einem Spiel, wo mir verwehrt ist, diese zu prüfen und zu widerlegen."

Die Kritik an Cyberpunk: Extremer Crunch

Es gibt aber auch Kritik an dem Spiel beziehungsweise an seiner Entstehungsgeschichte. Der härteste Vorwurf lautet: Es gab einen harten Crunch. "Das ist eine Phase in der Spieleentwicklung, in dem das Team nur noch für das Game lebt. Überstunden, Familie und FreundInnen werden vernachlässigt, Wochenenden durchgearbeitet und so weiter", erklärt unser Games-Experte Thomas Ruscher. Dass soll über Monate so gelaufen sein, obwohl die Chefetage von CD Projekt vorher versprochen hatte, dass es keinen Crunch geben wird.

Doch am Ende war das Unternehmen in Zeitverzug. Zuerst sollte das Spiel im April 2020 erscheinen, dann wurde auf den September verschoben, dann in den November. Nun erscheint es im Dezember.

Die Fans haben lange gewartet und aus den Communities gibt es bisher nur positive Reaktionen. Der Psychologe Benjamin Strobel sagt, es hänge vielleicht auch damit zusammen, dass sich die Fans so lange und so sehr auf das Spiel gefreut haben, dass es ihnen schwerfallen würde, zuzugeben, wenn es vielleicht doch nicht so grandios ist.

"Es kann durchaus passieren, dass man sich so ein Spiel, auf das man sich sehr gefreut hat, etwas schöner redet, bis man sich eingestehen kann, ob es wirklich so gut war."
Screenshot aus dem Spiel Cyberpunk 2077: Mann in einem Kiosk zielt mit einer Waffe auf einen Cyberpunk.
© Cyberpunk 2077 | CD Projekt

Am 10.12.2020 ist Cyberpunk 2077 erschienen. Das Spiel gibt es für den PC, die alten und neuen Xbox- und Playstation-Konsolen. Das Game kostet circa 60 Euro.

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Shownotes
Games
Cyberpunk 2077: Großer Hype um Action-Rollenspiel
vom 10. Dezember 2020
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk Nova