Bei der neuen Dating-App Once erwartet dich täglich um 12 Uhr nur eine einzige Person. Und die hat ein Matchmaker für dich ausgesucht. Bezahlt wird dieser Mensch erfolgsorientiert: Denn nur, wenn dich der Vorschlag interessiert, bekommt er für genau dieses eine Match ein Honorar.
Tinder kennen wir alle: die App, die den Daumen extrem beansprucht, weil wir endlos viele Pics von Frauen und Männern durchswipen. Der Daumen bewegt sich auf der Suche nach einem Date oder auch nur, um die Zeit relativ diskret in nicht ganz so interessanten Situationen zu überbrücken.
Weniger ist das neue Mehr
Die gute Nachricht für alle, die keinen Bock mehr auf schäbige Angebote haben oder noch damit beschäftigt sind, die Begegnung mit den eignen Eltern auf Tinder zu verkraften: Es gibt nun ein Anti-Tinder. Und hier wählen Menschen den oder die aus, die dein nächstes Date werden könnte. Das sagen zumindest die Betreiber der neuen App Once. DRadio-Wissen-Reporterin Dena Kelishadi hat Once ausprobiert.
Wie Once funktioniert
Immer um 12 Uhr ploppte bei Dena ein Profil auf. Sie wurde genau diesem Typen zur gleichen Zeit vorgeschlagen. Erinnert irgendwie an ein virtuelles Date. Once spricht von einem "gemeinsamen Moment", den man mit Vorfreude erwartet. Naja.
Den jeweils vorgeschlagenen Dates müsst ihr bis zum folgenden Tag 12 Uhr antworten. Denn dann kommt der - selbstverständlich - mit Vorfreude erwartete nächste "gemeinsame Moment". Den teilt ihr dann mit einem neuen, optionalen Date. Und das waren bei Dena ausschließlich 30-jährige Typen aus ihrer Stadt Berlin.
Matching auf Provisionsbasis
Und während der Nutzer sich auf 12 Uhr und den neuen "gemeinsamen Moment" freut, ist die Freude des Matchmakers vermutlich nicht ganz so groß. Denn die insgesamt 150 Matchmaker arbeiten auf Provisionsbasis. Geld gibt es also nur, wenn die Nutzer anbeißen und sich gegenseitig schreiben.
Die Auswahl treffen die Matchmaker anhand der Profilbilder. Dem voraus geht ein Datenabgleich auf Basis, der von den Nutzern eingegeben Daten per Algorithmus. So entsteht eine Liste von 20 Personen. Und aus dieser Liste wählen die Matchmaker vornehmlich nach Fotos aus.
"Zuerst trifft ein Algorithmus eine Vorauswahl. Aufgrund dieser Daten werden etwa 20 Partner ausgewählt. Und dann kommen die Matchmaker ins Spiel und die wählen anhand der Fotos die finale Entscheidung."
Funktioniert die Manufaktur unter den Dating Apps?
Die durchschnittliche Trefferquote liegt derzeit laut Once bei eins zu drei. Treffer meint dabei Match. Dafür müssen sich die beiden Kandidaten mehr als fünfmal hin- und hergeschrieben haben.
Bei Dena war für den beteiligten Matchmaker nicht viel zu verdienen, denn ihre Quote lag deutlich niedriger. Von zehn Vorschlägen führte nur einer zum Match. Und ausgerechnet der Typ aus dem Match war so gar nicht nach Denas Geschmack.
"Also mich hat von zehn Vorschlägen übrigens nur ein Einziger angeschrieben. Ausgerechnet der hat mir vom Bild her so gar nicht zugesagt."
Insgesamt hat Once nach eigenen Angaben zwei Millionen Nutzer weltweit. Zahlen für Deutschland hat die Firma seit dem Launch von vor zwei Monaten aber noch nicht bekannt gegeben.