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Mit einer groß angelegten Razzia ist die Bundesanwaltschaft gegen eine mutmaßliche rechtsterroristische Gruppe vorgegangen. Zwölf Deutsche wurden festgenommen. Sie sollen Anschläge geplant haben. Darunter ist wohl auch ein Informant der Polizei.

Bei einer Razzia gegen eine als rechtsterroristisch eingestufte Gruppe in sechs Bundesländern hat die Bundesanwaltschaft am Freitag, den 14.02.2020, zwölf Männer festnehmen lassen. Es handelt sich um vier mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung und acht mutmaßliche Unterstützer, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte.

Die Zelle wollte demnach offenbar durch Attentate auf Politiker, Asylsuche und Muslime so wörtlich bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland herbeiführen. Bei den teils als Neonazis und sogenannten Reichsbürgern bekannten Männern wurden Sprengstoff und verschiedene Waffen sichergestellt.

Erst die Pläne, dann das Treffen

Zunächst sollen die Männer nur online kommuniziert haben. Aber dann – und das ist für die Ermittlungsbehörden der entscheidende Schritt – sollen sie sich auch real verabredet, getroffen und Anschlagspläne vereinbart haben. Das sei im September 2019 gewesen.

"Der entscheidende Schritt ist das Treffen in der Realwelt. Wo aus der Überzeugung, es sei Zeit zuzuschlagen, ein fester Plan wird."
Michael Götschenberg, Sicherheits- und Terrorismusexperte der ARD

Mehrere der Beschuldigten kommen aus dem nordrhein-westfälischen Minden. Noch haben die Behörden nicht alle Waffen sichergestellt. Weitere Durchsuchungen stehen an, berichtet ARD-Sicherheitsexperte Michael Götschenberg.

"Der Plan war, Anschläge auf Moscheen in kleineren Orten zu verüben, wo also auch die Sicherheitsmaßnahmen nicht so groß sind."
Michael Götschenberg, Sicherheits- und Terrorismusexperte der ARD

Die zwölf Festgenommen sind dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden.

Ein Spitzel der Polizei

Bei der Razzia an insgesamt 13 Orten in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt erhärtete sich laut Bundesanwaltschaft der Verdacht gegen die Beschuldigten.

Bei den vier festgenommen mutmaßlichen Gründern und Mitgliedern der Gruppe handelt es sich demnach Werner S., Michael B., Thomas N. und Tony E. Einer von den genannten vieren ist nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums ein Verwaltungsbeamter der Polizei in Nordrhein-Westfalen, der suspendiert worden sei.

Zunächst war von einer fünfköpfigen Gruppe die Rede. Da diese Person nicht festgenommen wurde, handele es sich wohl um einen Informanten der Polizei, sagt Michael Götschenberg.

"Wir gehen mittlerweile davon aus, dass diese fünfte Person ein Spitzel gewesen ist, der die Polizei mit Informationen beliefert hat.
Michael Götschenberg, Sicherheits- und Terrorismusexperte der ARD

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Shownotes
Extremismus
Rechtsterroristische Gruppe: zwölf Verdächtige in Haft
vom 17. Februar 2020
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Michael Götschenberg, Terrorismus- und Sicherheitsexperte der ARD