Die Idee war genial: Desertec sollte die Sonne und den Wind in der Sahara und dem Nahen Osten anzapfen, als Energiequelle nutzen und nach Europa schicken. Nun steht das teure Projekt vor dem Aus.

Wenn Desertec funktioniert hätte, wäre der Energiehunger Europas auf Jahrzehnte gesättigt. Aber Desertec hat nicht funktioniert, das Energieprojekt steht vor dem Aus und die Investoren wollen es beerdigen. "Desertec ist nie so richtig in Fahrt gekommen", sagt Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Über die Projektplanung ging es nie hinaus, das große Geld ist nie geflossen. "Die Desertec-Gesellschaft ist scheinbar zu dem Schluss gekommen, dass sich auf absehbare Zeit diese riesigen Investitionen nicht rechnen können."

Desertec: Zu teuer, zu unsicher

Die Idee ist immer noch bestechend: Wind- und Sonnenenergie dort produzieren, wo sie entstehen und auch gebraucht werden können. "Die Probleme bei Desertec waren vor allem, dass es sehr aufwändig und teuer ist, den Strom aus Nordafrika nach Europa zu transportieren", sagt Bardt. Hinzu kämen die politischen Unsicherheiten in der Region. Als es die ersten Überlegungen zu Desertec gab, war der Arabische Frühling noch nicht über den Kontinent gebraust.

"Was von Desertec bleiben muss: Es hat gezeigt, wie erneuerbare Energien in sehr sonnenreichen Gegenden wie Nordafrika produziert werden können, um damit vor allem die Region vor Ort zu versorgen."
Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft über das Scheitern von Desertec

Rund 400 Milliarden Euro hätte Desertec gekostet. Politisch hätte das Projekt damit kaum eine Chance gehabt, mit öffentlichen Geldern unterstützt zu werden, erklärt Bardt, zumal Deutschland jährlich rund 20 Milliarden Euro für Subventionen für erneuerbare Energien ausgebe. Der Volkswirtschaftler sagt: Wir müssten nun in Europa nach geeigneten Regionen für eine starke Wind- und Sonnenenergie suchen. Möglichkeiten gebe es einige.

Shownotes
Desertec
Energieprojekt vor dem Aus
vom 14. Oktober 2014
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner:: 
Hubertus Bardt, Institut der deutschen Wirtschaft